Marktplatzplauderei

Marktplatzplauderei

Mitten aus dem Lehrer*innen-Leben

Transkript

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00:00:00: Jan: Viele gute Geschichten beginnen so mit: "Halt mal kurz mein Bier!", ne.

00:00:02: Und dann kommt quasi die Idee und das war gar nicht unser vorhandenes Ziel, wir wollten eigentlich unseren beiden Schulen was Gutes tun. Wir wollten irgendwie das, was Marcus und ich irgendwie können, dass das noch mehr...ich habe zwar ganz viele Mikrofortbildungen bei mir angeboten

00:00:16: auch Kolleg*innen, aber irgendwie tauchten dann doch immer dieselben Leute auf und das war es erstmal für unsere Schulen und dann spricht sich das herum. 

00:00:23: Man kennt das ja: Lehrerin kennt Lehrerin, Lehrer kennt Lehrer und dann wird das rum erzählt und dann kam plötzlich so die Anfrage von außen und wir waren technisch noch gar nicht in der Lage, das irgendwie so umzusetzen, dass andere das nutzen können. Das hat Marcus ja gerade schon beschrieben.

00:00:33: Und das war dann tatsächlich so ein Prozess, der jetzt gemündet ist. 

00:00:37: Dann haben wir die ersten Testschulen dazugeholt, noch auf so einer Zwischenplattform, und jetzt der offizielle Release war dann ja so Ende August, Anfang September kann man sagen, wo das so richtig losgegangen ist. Marcus: Meine Expertise, glaube ich, seit weit über zehn Jahren ist, Erklärvideos zu machen und Dinge so aufzubereiten, dass Menschen, die noch überhaupt keine Ahnung von diesem Thema haben, das

00:00:55: zu verstehen. Das ist auch meine Leidenschaft, das macht mir wahnsinnig viel Spaß, hier zu scripten und mir zu überlegen, wie kriege ich das hin, dass jemand das versteht.

00:01:04: Music.

00:01:15: Judith: Willkommen bei der Marktplatzplauderei, dem Podcast von eduki.com/de. Hier sprechen wir mit spannenden Lehrerinnen und Lehrern, mit Meinungsmachern aus der Bildungsbranche über ihre Herzensthemen. Unsere Gäste verraten ihre besonderen Tipps, Tools und

00:01:31: best practice. Und das Beste daran, 

00:01:33: ihr könnt jede Menge für euch mitnehmen. Ich bin Judith und freue mich sehr, Host dieses Podcast zu sein. Hallo und herzlich willkommen zur Marktplatzplauderei.

00:01:43: In allen Diskussionen rund um Veränderungen im Bildungsbereich wird unter den Top Ten oder vielleicht auch

00:01:50: den Top Fünf der Sachen, die dringend verändert werden müssen, die Lehrer*innenbildung genannt und genau darum soll es heute auch in der Marktplatzplauderei gehen. Ich begrüße meine beiden Gäste: Herzlich willkommen, lieber Jan und lieber Marcus.

00:02:04: Jan: Moin Marcus: Moin, moin aus Hamburg. 

00:02:07: Judith: Hi! So wir starten bei der Marktplatzplauderei, Jan hat es auch schon vorausgesagt, mit unserer Kennenlernrunde "1 vor 8". Jan kennt das auch schon. Ich stelle euch ein paar Fragen und ihr müsst abwechselnd,

00:02:20: erst Jan, dann Marcus, dann wieder Jan, dann Marcus, so schnell wie möglich antworten. Wir haben eine Minute dafür Zeit. Seid ihr startklar? 

00:02:30: Jan und Marcus: Jaa, jo startklar. Judith: Ja, alles klar. Ihr setzt mich so ein bisschen unter Druck. Gut, der Timer läuft. 

00:02:37: Dein Bundesland, Schulform und Fächer? Jan: Niedersachsen, Oberschule, Mathe, Sport, Religion. 

00:02:47: Judith: Marcus, deine Fächer, nee anders: deine Fächer, Schulform und Bundesland? 

00:02:53: Marcus: Meine Fächer sind Deutsch und Biologie. Ich arbeite in einer Stadtteilschule in Hamburg. Judith: Jan, Laptop oder Tablet?

00:03:03: Jan: Beides. Judith: Marcus, Smartphone oder Tablet? Du musst dich entscheiden! Marcus: Tablet. Judith: Kaffee oder Tee?

00:03:12: Jan: Tee. Judith: Bier oder Wein? Marcus: Bier Judith: Lieblings-Social Media-Account?

00:03:19: Jan: Ivi-Education Judith: Lieblingstool auf meinem Smartphone?

00:03:26: Marcus: iA Writer Judith: Morgenstund hat ...?

00:03:32: Jan: Nicht so viel Gold im Mund. Judith: Der frühe Vogel ...? 

00:03:41: Marcus: Kann mich mal. Judith: Gut, wir sind durch. Habt ihr geschafft. Vielen Dank erstmal! Jan: Und beides keine Morgenmenschen scheinbar. Judith: Ja, anscheinend. Hab ich auch so herausgehört. 

00:03:54: Jan, vor ca. einem Jahr haben wir beiden schon mal eine Episode in der Marktplatzplauderei aufgenommen und da ging es um dieses Thema: Mikrofortbildungen.

00:04:03: Und jetzt, ein Jahr später, hast du zusammen mit Marcus "study point teacher" gelauncht. Erklärt mal bitte grob, was das ist.

00:04:14: Jan: Ja, "study point teacher" ist eine Fortbildungsplattform, die sich an Schulen richtet, aber auch an Einzelpersonen. 

00:04:22: Und auf dieser Fortbildungsplattform gibt es Kurse, sogenannte Selbstlernkurse, die wiederum ganz viele verschiedene Trainings beinhalten und immer zu dem Schwerpunkt

00:04:31: "Digitaler Medieneinsatz in der Schule". Das ist natürlich der Fokus, weil das auch die Expertise ist, die Marcus und ich irgendwie vereinen.

00:04:38: Und auf dieser Plattform können, wie schon gesagt, entweder Schulen Kurspakete buchen oder auch Einzelpersonen auf die Kursangebote zurückgreifen. 

00:04:47: Und ich habe ja schon gesagt, dass es eine Fortbildungsplattform ist. Es ist eigentlich mehr, als nur 

00:04:53: Kurse konsumieren, sondern du bekommst als Schule deine eigene Plattform, die du selbst verwalten kannst. Also du kannst selbst Benutzer anlegen,

00:05:02: du kannst die Kurse auf dein Kollegium verteilen und du kannst auch eigenen Content erstellen, also der wirklich passgenau zu deiner Schule gehört. Also ganz individuelle Lernslides können damit erstellt werden, weil doch keine Schule ist wie die andere. Es gibt immer ganz unterschiedliche Voraussetzungen, nicht nur technisch oder von der Infrastruktur, sondern natürlich auch von den Menschen, die da arbeiten. Und im Grunde,

00:05:24: um jetzt den Bogen zu schlagen zu den Mikrofortbildungen,

00:05:26: ist es irgendwo die konsequente Weiterentwicklung. Also es ist eigentlich eine asynchrone Mikrofortbildung, die nicht Montag um 9 Uhr stattfindet oder Dienstag

00:05:36: um 16 Uhr, nachdem man schon 8 Stunden Schule hatte. Sondern die findet dann statt, wenn du als Nutzer oder Nutzerin entscheidest: Jetzt habe ich ein Zeitfenster und jetzt kann ich mich gut konzentrieren und bin bereit, selbst und in meinem eigenen Tempo zu lernen.

00:05:51: Judith: Marcus, gibt es noch irgendetwas zu ergänzen?

00:05:55: Marcus: Ja, ich will vielleicht noch ergänzen, dass es eine sehr einfach zu bedienende Fortbildungsplattform ist. Also man kann sich ja schon die Frage stellen: Oh Gott, noch eine Plattform? Es gibt doch schon so wahnsinnig viele Plattformen. Und das ist auch richtig so. Ich glaube, man muss ja immer eine Plattform finden, die

00:06:11: für das geeignet ist, was man gerade machen will. Und wir haben wirklich eine Fortbildungsplattform

00:06:16: entwickelt für Lehrerinnen und Lehrer und da war für uns erstmal ganz wichtig, dass sie für die Nutzer*innen ganz einfach zu bedienen ist und das ist unsere Plattform. Ich bin ganz ratzfatz in den Kursen drinnen und kann in diesen Kursen arbeiten, aber uns war auch wichtig, dass, wie Jan gerade schon gesagt hat, Schulen eigene Kurse erstellen können. Auch das ist ganz einfach. Mit den Learning Slides funktioniert das so ähnlich wie PowerPoint. Da kann man sich seine

00:06:43: Kurse zusammenstellen und die dann wirklich an der Schule auch starten. Und vielleicht noch mal in 

00:06:52: der Kombination mit Mikrofortbildungen ist es nicht nur so, dass sie Mikrofortbildungen ersetzen, sondern dass sie eigentlich echtes Blended-Learning ermöglichen. Denn auch in so einer Mikrofortbildung ist es

00:07:04: meistens nicht ganz so geschickt, da so "Knöpfchen-Kunde" zu machen und zu zeigen, wo muss ich denn da jetzt eigentlich drücken, um meinetwegen irgendwie

00:07:13: Split-Screen beim iPad zu machen oder ein Padlet zu erstellen und so weiter.

00:07:19: Wir haben ja immer so Hands-On-Trainings in unseren Selbstlernkursen. Da können die Nutzer*innen 

00:07:24: genau das in Ruhe zu Hause machen und sich so ein Video auch 12 Mal angucken. 

00:07:29: und trotzdem macht dann die Mikrofortbildung Sinn, weil man dann zusammenkommen kann und sagen kann, wo hast du das denn eingesetzt, was für Erfahrungen hast du gemacht. Und dann ist es bei so einem Selbstlernkurs auch immer wichtig, nochmal mit einem Menschen sprechen zu können. Also dann ergeben sich doch noch Fragen. Also diese Kombination aus einem Selbstlernkurs mit einer Mikrofortbildung ist tatsächlich etwas, wo man sagen kann 

00:07:53: da wird Fortbildung nicht nur neu gedacht, sondern auch neu durchgeführt. 

00:08:00: Judith: Ja, ich würde mir gerne mal diesen Markt, sage ich mal, der Lehrerfortbildungen oder Fortbildungsangebote für Lehrer*innen nochmal mit euch ein bisschen näher anschauen. Vielleicht könnt ihr beide dieses Angebot, was es gibt, mal 

00:08:13: kurz skizzieren. Was gibt es denn alles?

00:08:17: Jan: Ja also, als wir damit begonnen haben mit der Idee ging es ja darum, dass wir eigentlich festgestellt haben, klingt jetzt so ein bisschen gemein, 

00:08:26: aber dass viele Kolleg*innen so ein bisschen überfordert sind mit dem, was jetzt auf sie zukommt, gerade durch Corona. Jetzt plötzlich haben auch  

00:08:32: Schulen, die vorher gesagt haben, wir wollen damit nichts zu tun haben, haben dann plötzlich gesagt: Jetzt gibt es bei uns Teams und jetzt gibt es eine IServ-Instanz und jetzt kriegt ihr alle auch noch Tablets und jetzt sollt ihr die gefälligst morgen alle einsetzen. 

00:08:42: Natürlich gibt es im Netz dann schon ganz viele Sachen und man kann bei YouTube auch viele Tutorials finden.

00:08:47: Oft waren Marcus und mir die Sachen nicht kleinschrittig genug, sage ich mal. Wir wollen wirklich die Lehrer irgendwie so bildlich auch an die Hand nehmen auf diesem langen Weg 

00:08:56: in so eine Neugestaltung von Unterricht. 

00:08:59: Oft haben wir festgestellt, auch in Präsenz-Workshops, dass viele Leute einfach erschlagen sind von dem, was alles geht. Also jetzt kommt einer an und sagt: Jetzt kannst du hier 

00:09:06: mit Adobe Spark noch was machen oder es gibt ja hier neue Augmented Reality Sachen und dann flippen die Leute schon aus, weil sie denken: Ich habe so viel in der Schule zu tun.

00:09:14: Ich bin Klassenlehrer*in, ich habe Elterngespräche am Laufen, ich muss irgendwie meinen normalen Unterricht irgendwie vorbereiten, Klassenarbeiten nachgucken und so weiter.

00:09:22: Dass wir gesagt haben, wir wollen dann ein sehr kuratiertes Angebot haben. Also ein sehr komprimiertes, von dem wir beide aber überzeugt sind, dass wenn Schulen mit diesem Angebot starten, sie

00:09:31: im Grunde die Basis, das Basislager haben, um dann später vielleicht selbständig auszuschweren, wenn der Funke übergesprungen ist.

00:09:39: Und unsere Schulen sind so strukturell, Marcus würdest du wahrscheinlich bestätigen, ja doch echt ähnlich aufgestellt.  Also einmal was das Schülerklientel angeht, aber auch was die Ausstattung angeht.

00:09:49: Und das heißt, wir brauchen ja nicht drum herum reden, wir sind beides iPad-Schulen. Man kann die Marke ja auch ruhig nennen, weil das einfach ein Fakt ist. 

00:09:56: Also insofern war klar, dass das bei uns losgehen muss, mit dem iPad-Grundlagenkurs. Also das ist einer unserer größten Kurse, den wir haben,

00:10:04: um den Kolleg*innen überhaupt eine Basis zu bieten.

00:10:08: Die müssen erstmal ihr Gerät kennen, wie sollen sie es sonst im Unterricht einsetzen und wie sollen sie vielleicht auch ihren Lernenden dabei helfen, das Gerät sinnvoll im Unterricht einzusetzen.

00:10:16: Und dann haben wir natürlich geguckt, was passt an unseren Schulen gut dazu und was können auch andere Schulen gebrauchen, um so ein 

00:10:25: Kursangebot zu haben, mit dem man dann wirklich starten kann, ohne überfordert zu sein.

00:10:31: Marcus, du kannst vielleicht noch mal reingucken, was weitere Kurse sind bei uns. Vielleicht was zu Padlet sagen! 

00:10:38: Judith: Ja genau, ich würde auch gerne noch mal ein Schritt zurück machen, bevor wir nämlich genau über euer Angebot sprechen. Also meine Frage ging auch so ein bisschen dahin, ich möchte auch

00:10:47: über diese Lehrerfortbildungen, die es so gibt, es gibt die von staatlicher Seite, das Angebot ist ja riesig, private Anbieter, dann gibt's die Online-Veranstaltungen und so weiter. Und da würde ich noch mal gerne schauen, wie bewertet ihr, also wie seht ihr diesen Markt? Was gibt es eigentlich alles? Wo hapert es da und was sind die Dinge wo

00:11:07: ihr auch sagt, da geh ich auch nach wie vor immer noch selbst hin, weil ich das eigentlich auch ganz gut finde? 

00:11:14: Marcus: Ich gehe auch nochmal in Stunde Null der Entstehung. Denn als wir uns mal zusammen gesetzt haben und überlegt haben sowas zu starten, war nicht unser Ansinnen: lass uns eine Firma gründen und irgendwie in den Lehrerfortbildungsmarkt drängen. Das war überhaupt nicht unser Ansinnen. Sondern Jan und ich

00:11:32: sind schon relativ lange in Fortbildungen unterwegs und wir sind ziemlich lange unterwegs im Bereich Digitalität. Ich habe vorher

00:11:40: in einem ganz anderen Bereich fortgebildet, nämlich Umgang mit herausforderndem Verhalten von Schülerinnen und Schülern. 

00:11:46: Also wir sind lange im Geschäft, was die Fortbildungen von Kolleg*innen angeht und wir haben

00:11:55: beide die Erfahrung gemacht, dass wenn wir irgendwo auftauchen und da was vorstellen, dass wir schon Leute begeistern können.

00:12:03: Dass dann aber, wenn man dann so ein paar Jahre später noch mal fragt, nicht mehr so wahnsinnig viel davon da ist, weil nach dieser Anfangseuphorie man sich die Dinge noch mal hätte genauer angucken müssen, noch mal vertiefen müssen. 

00:12:16: Und das ist aus unserer Sicht immer so ein Manko, wenn ich mir jemanden bestelle oder wenn ich auf zu so einer Präsenz-Fortbildung hingehe, dass ich vielleicht relativ beschwingt rausgehe aber dann fehlt mir eigentlich

00:12:26: das Handwerkszeug, um das jetzt wirklich in meinem Unterricht zu implementieren. Und das ist der eine große Bereich. Da gibt es die staatlichen Anbieter, die 

00:12:33: Fortbildungen anbieten. Da gibt es private Anbieter und das ist auch gut. Das kann, glaube ich, auch so eine Anfangs-

00:12:41: initiierung geben, irgendwas zu starten, aber dann braucht es irgendwie mehr. 

00:12:45: Und dann gibt's auf der anderen Seite, ja auch schon länger, so Selbstlernkurse, wo ich mich auf einer Plattform einlogge.

00:12:54: Und dann mein Kursbuch, entweder für mich persönlich oder auch in so einer Schullizenz, und ich glaube, wir sind so ein bisschen was dazwischen. Denn auch, wenn ich so einen Kurs

00:13:07: buche und da ist ein riesiges Angebot, dann macht das vielleicht jemand aus dem Kollegium und nimmt davon auch was mit. 

00:13:15: Aber wie geht's dann weiter? Wie wird das irgendwie weitergetragen? Und unsere Idee war nicht nur Kurse herzustellen,

00:13:22: ich würd schon sagen, wir machen sehr gute Kurse und die unterscheiden sich auch von denen, die sonst auf dem Markt sind, weil wir nur zu Dingen Kurse machen, die wir wirklich schon lange einsetzen und mit denen wir viele Erfahrungen gemacht haben. Also nicht, dass wir mal ein Tool angeguckt haben oder ein Buch gelesen haben und jetzt sagen, da machen wir mal einen Fortbildungskurs draus. Und wir machen nur aus Dingen Kurse,

00:13:42: die wir wirklich kennen, bei denen wir uns wirklich auskennen und ich glaube, das merkt man

00:13:46: in unserer Kursgestaltung. Und dann ist es aber so, dass wir das Ziel haben, dass es eine Plattform ist, wo ich systemisch als Schule sagen kann: Wir haben jetzt meinetwegen iPads angeschafft und die Kollegen müssen erstmal wissen, wie sie dieses Ding überhaupt prinzipiell einsetzen und wir schalten jetzt einen Kurs frei und alle haben Zugriff auf diesen Kurs. Und dann haben wir uns vielleicht für eine App entschieden, mit der wir mit der Schullizenz arbeiten und auch dazu können alle jetzt diesen Kurs buchen. 

00:14:12: Und ich kann das systemisch implementieren und ich kann eben das in Kombination mit Mikrofortbildungen machen, weil diese Plattform steht mir ja

00:14:21: immer zur Verfügung und glaube, das ist das, was uns so wichtig war. 

00:14:28: Und was uns, glaube ich, schon von anderen unterscheidet, ohne das bewerten zu wollen, was besser oder schlechter ist. Und das ist das, wo wir hinterstehen und wo wir uns abgrenzen können, ohne zu sagen, das was andere machen ist  minderwertiger oder so.

00:14:43: Judith: Ja, also ich meine, ich folge euch ja schon länger auf Twitter, aber als ich jetzt den Launch eurer Plattform auch gesehen habe, habe ich auch gedacht: Cool.

00:14:52: Drei Dinge werden hier gelöst, die ich auch immer in der Lehrerfortbildung 

00:14:55: gesehen habe, wo es hapert. Einmal es ist nicht Präsenz. Präsenz ist toll. Man kann netzwerken, man tauscht sich aus, es ist aber auch ein Zeitfresser. Ich muss irgendwohin reisen, mein Wochenende wird mir genommen. 

00:15:07: Das löst ihr. Dann das andere ist: Es wird oft auf diesen Fortbildungstagen wenig angewendet, einfach Sachen, die man

00:15:15: komplett ausprobieren muss. Das kommt oft auch zu kurz, weil es eine große Runde ist, viele Leute und dann noch dieses,

00:15:23: was ihr auch sagt, jeder geht super motiviert und beschwingt von dieser Fortbildung nach Hause, aber das Problem ist tatsächlich: Dann ist man wieder in der Schule drinnen und hat Stress und tausend Dinge zu tun und dann ist das nicht nachhaltig und man bleibt da nicht so so drin. Und da waren diese drei Punkte, wo ich so dachte: Das ist echt

00:15:42: eine coole Idee einfach und das löst das, ohne wie du gerade auch schon gesagt hast, Marcus, ihr wollt ja nichts ersetzen, sondern es ist eben

00:15:51: dieses Netzwerken vor Ort persönlich, das will ja auch keiner

00:15:55: ersetzen. Das ist ja auch super sinnvoll! Aber das ist hier einfach noch mal so der Ansatzpunkt. 

00:16:03: Jan: Das und was du genannt hast, ist mir besonders wichtig. Also für mich sind das die Punkte. Also einmal die Effektivität und und auch die Nachhaltigkeit vor allen Dingen. Also wie effektiv ist das, wenn da so viele Menschen irgendwohin reisen und Fortbildungstag machen. Dass ist natürlich toll, auch für die Schule und das gibt einen Schub.

00:16:18: Meine Feststellung ist auch, dass etwa die Hälfte nach 14 Tagen viele Dinge schon gar nicht mehr weiß, die sie da mal gelernt haben. Weil sie die noch gar nicht in die Anwendung bringen konnte. Weil das vielleicht auch zu viel war, ja. Und dadurch geht natürlich auch die Effektivität dieser Veranstaltung dann irgendwie auch wieder verloren. 

00:16:30: Es bildet sich keine nachhaltige Schulentwicklung aus. Außer vielleicht bei so einem

00:16:35: oberen Prozentsatz, die besonders digital affin sind, will ich jetzt mal sagen. Also da ist das vielleicht was anderes, aber in dem anderen Bereich eben nicht so. Insofern ist das genau ein Kern, 

00:16:44: wo wir  sagen wollen, das wollen wir angehen. Weil uns beiden ja daran gelegen ist, also wir sehen ja Schule nicht nur als irgendwie...wir wollen

00:16:52: Schule nicht digitalisieren...

00:16:55: ...vor allem mein Ansatz ist ja immer diese Schule im Wandel. Also wir wollen irgendwie an der  Schule was verändern und das beginnt eben auch beim Personal, was da arbeitet. Also wir können nicht von

00:17:05: von Schüler*innen einfordern, die sollen selbstbestimmt und selbstständig und in ihrem eigenen Tempo lernen, aber wir können das selber gar nicht. Sondern wir müssen das auch irgendwie vorleben und für uns irgendwie mit implementieren als Grundhaltung.

00:17:16: Diese Möglichkeit bietet dann eben unsere Plattform.

00:17:20: Das ist dann auch der Unterschied zu einem klassischen Webinar, was dann zu einer bestimmten Zeit, Montagabend um 18 Uhr stattfindet.

00:17:28: Marcus: Ich würde nochmal scharf stellen, für wen wir das eigentlich machen und vielleicht auch zu sagen, für wen wir es nicht machen. Ich glaube unsere Plattform ist nicht für jemanden, der schon 10 Jahren

00:17:37: im Twitter-Lehrerzimmer unterwegs ist und sich super mit den Tools auskennt und auch weiß ,wenn ich irgendwie neues Tool einsetzen will oder eine neue Methode, dann vernetze ich mich einfach im Twitter-Lehrerzimmer und kriege meine Informationen. Sondern wir machen das ja tatsächlich für die Kolleginnen und Kollegen, die da eben nicht sind und denen es eben nicht hilft ihnen mal schnell einen Link zuzuschicken, guck doch mal bei YouTube oder google doch mal selber,

00:18:00: wie die Methode jetzt funktioniert oder wie man dieses Tool sinnvoll einsetzen kann. Sondern die tatsächlich auch

00:18:08: hochwertige Materialien brauchen und meine Expertise, glaube ich seit weit über zehn Jahren ist, Erklärvideos zu machen und

00:18:16: so aufzubereiten, dass Menschen die überhaupt keine Ahnung von diesem Thema haben, das

00:18:20: zu verstehen. Das ist auch meine Leidenschaft. Das macht mir wahnsinnig viel Spaß. Hier zu scripten und mir zu überlegen, wie kriege ich das hin, dass jemand das versteht.

00:18:30: Das ist die Expertise, die ich da reingebracht habe, ganz ganz stark. Wir haben uns auch ausgetauscht, wie muss so ein Erklärvideo aussehen, damit dass jemand versteht, der überhaupt nicht im Thema drin ist. Das ist etwas, was wir insbesondere aus unseren Schulen, die ja schon weit über ein Jahr mit Studypoint teacher arbeiten immer wieder zurückgespiegelt bekommen. "Ich verstehe das", "Du kannst das echt gut erklären, dass ist mir bisher nicht gelungen wenn ich einTutorial auf YouTube

00:18:58: besucht habe!" Und ich glaube das ist wichtig zu wissen, dass wir für diese Kolleginnen und Kollegen das machen. Und versuchen wirklich da jeden mitzunehmen.

00:19:08: Judith: Jetzt seid ihr natürlich auch die Didaktiker und Methodiker und jetzt habe ich diese Dreischrittigkeit auch bei euch in diesen Kursen gefunden. Als da war die Rede von: verstehen, anwenden und teilen. Vielleicht könnt ihr das Modell auch noch mal ein bisschen erklären?

00:19:23: Jan: Wir haben das jetzt mal unsere Vision genannt. Man könnte es auch Philosophie nennen. Gar nicht so entscheidend wie die Überschrift ist. Dazu gehören die Bereiche: vernetztes Lernen, individuelles Lernen und was ja manchmal so ein

00:19:36: Phrasenschwein ist, dieses lebenslange Lernen. Und das Erste, was du angesprochen hast, ist eben dieses vernetzte Lernen, dass ist ja in der 

00:19:43: Lerntheorie, eigentliche Einigung darüber gilt, dass wenn du etwas lernst, funktioniert das eben in drei Schritten und die hast du schon genannt. Da geht es nämlich um das Verstehen, das Anwenden und das Teilen.

00:19:52: Und das haben wir versucht in unseren Trainings, mehrere Trainings bilden immer einen Kurs, so kann man sich das vorstellen, 

00:19:59: dass diese drei Bausteine berücksichtigt werden. Also du musst am Anfang natürlich erstmal verstehen, wie 

00:20:04: funktioniert diese Anwendung. Das hat Markus vorhin so schön mit Knöpfchenkunde genannt, wo es dann ganz simpel, darum geht, was passiert, wenn ich da oben auf das Plus drücke? Dann kann ich ein neues Ebook erstellen oder so.

00:20:13: Das ist eben der erste Schritt, dieser Anwendungen zu kennen und die Hintergründe auch zu verstehen. Was kann ich damit im Unterricht erreichen? Und dann geht's eben in dieser Anwendung

00:20:22: und dafür haben wir ein Training erstellen, das gibt's in jedem Kurs glaube ich, Markus oder? Ja, in jedem Kurs, gibt's das sogenannte "Machen-Training".

00:20:32: Man hätte auch "just do it" oder keine Ahnung nehmen können, aber es war jetzt irgendwie "machen". Weil es genau um  das geht - du musst es nämlich machen. Also du musst 

00:20:42: ausprobieren, wie ist es, ein eigenes ebook mit Book-Creator z.b. für den Unterricht vorzubereiten, aber auch wie ist das wenn Lernende in einem Projekt zum Beispiel selbst so ein eBook erstellen? Und dafür haben wir in den "Machen-Trainings"  dann sogenannten Lerngelegenheiten geschaffen, die auch referenziert sind. Also wir haben so ein kleines Ampelsystem. Grün sind die einfachen Sachen und dann orange und rot.

00:21:02: So dass man auch wieder sehr individuell, dass ist ja unser zweiter

00:21:06: Philosophiepunkt sozusagen, entscheiden kann, was traue ich mir zu? Ich beginn erstmal mit dem ersten, ganz kleinen Schritt oder

00:21:12: ich gehe gleich voll ins Ganze und plane gleich irgendwie ein sechswöchiges Projekt, wo am Ende eBooks

00:21:16: entstehen sollen. Das ist eben auch Teil der Philosophie, dass dann eben tatsächlich das wirklich in die Anwendung kommt. Das was eben im in so einem, wenn ich irgendwo hinfahre und zwei stunden Workshops gibt, dann bin ich hinterher weg und  weiß das ja gar nicht. Und dann

00:21:28: wissen die Leute oft auch nicht, wie geht es jetzt konkret weiter. Und das bieten wir denen dann quasi online, dass sie in die Anwendung kommen und der dritte Schritt ist dann das Teilen.

00:21:37: Wir haben dann so digitale Pinnwände da reingeschaltet, wo dann die Leute, die an dem Kurs teilgenommen haben

00:21:43: ihr Projekt wieder mit anderen teilen können und dann findet eben untereinander eine Vernetzung statt und man zeigt sich dann gegenseitig, so kann man das im Englischunterricht einsetzen, hatte ich ja gar nicht die Idee. Ja oder so dann geht das ja auch ein Bio,

00:21:56: wo ich immer dachte, das passt gar nicht zu meinem Fach und das ist so im Grunde, die Idee, die über allem steht.

00:22:02: Judith: Ja, guter Punkt. Ihr bietet das ja auch, also das ist ja für alle Schulstufen auch gedacht und Schulformen, ne? Schulformen eher. Okay, gut.

00:22:12: Jetzt ist euer Angebot ja auch nicht kostenlos, sondern ihr habt ein Preismodell dahinter und das hängt ja auch davon ab, wer das im Prinzip bucht oder anwenden will. Vielleicht könnte es auch noch mal erklären.

00:22:26: Marcus: Also da vielleicht auch noch mal so zu Stunde Null. Wir haben überlegt, wie muss so eine gute Fortbildungsplattform aussehen und uns war klar: den Content, die Inhalte, da sind wir Experten 

00:22:38: drin, das können wir, aber

00:22:41: wie soll eigentlich die Plattform aussehen und wie funktioniert die? Und als wir uns auf die Suche gemacht haben nach jemanden, der sowas programmieren kann, war gleich völlig klar, dafür haben wir den falschen Beruf. Also das können wir niemals finanzieren, dass wir jemanden anstellen, der so eine Plattform uns herstellt und

00:22:58: dann sind wir mehr weniger durch Zufall zu Markus Wirth wird gekommen

00:23:03: der vielleicht auch bekannt ist über Learning Snacks, also derjenige, der diese Seite betreibt und

00:23:09: den hatten wir gefragt: Mensch kennst du jemanden, kannst du uns jemanden empfehlen und dann meinte ich

00:23:13: ich bin eigentlich gerade dabei so eine Plattform irgendwie zu basteln und ich könnte gut eure Expertise gebrauchen, wie man das denn didaktisch sinnvoll macht. Und so sind wir halt zusammen gekommen, sodass wir jemanden hatten, der für uns die Plattform entwickelt hat,

00:23:29: was natürlich mit enormen Kosten verbunden ist, die wir aber an der Stelle nicht tragen mussten und deswegen war auch klar, wenn wir das mal außerhalb unserer Schulen irgendjemand zu Verfügung stellen, dann geht das auch nicht kostenfrei, weil

00:23:41: der Mensch natürlich auch irgendwann mal dafür bezahlt werden muss für all die Arbeit, die ihr da reinsteckt und all die Serverkosten, die er hat und und und und und.

00:23:51: Unser großes Ziel ist eigentlich wirklich das ganze als Schulplattform

00:23:55: sozusagen auf den Markt zu bringen. Das heißt da haben wir ein Preismodell, wo eine Schule sagen kann, ich möchte meinetwegen 50 Lizenzen haben, weil wir haben 50 Kollegen an der Schule und jeder soll eine Lizenz bekommen und dann kann man gucken wie viel Kurse will ich

00:24:11: und dann kann man sich auf unser Webseite sozusagen anzeigen lassen, wie teuer das in der Schullizenz wird. Und auf der anderen Seite

00:24:20: kann ich auch als Privatperson oder als Einzelperson mir einen einzelnen Kurs kaufen. Und klar ist, wenn man das als Schule anschafft, ist es

00:24:28: viel viel günstiger natürlich und dann kommt man irgendwie fast zu einem Euro für einen Kurs, wenn man mit einer großen Schule das macht. Und das ist letztendlich auch unser Ziel. Und das andere ist halt für Kolleginnen und Kollegen, die sagen: Ach, in meiner Schule ist das hoffnungslos, da wird sowas nie angeschafft und trotzdem möchte ich irgendwie euren Content nutzen.

00:24:48: Also diese beiden Schienen haben wir.

00:24:51: Jan: Vielleicht kann ich dazu nochmal ergänzen: Marcus spricht ja auch immer von dieser Stunde Null, ne? Es ist ja bei solchen Sachen, sagt man ja oft so: viele gute Geschichten beginnen so mit: "Halt mal kurz mein Bier."

00:25:01: Und dann kommt quasi die Idee.

00:25:03: Und das war ja gar nicht unser vorrangiges Ziel, sondern wir wollten eigentlich unseren beiden Schulen was Gutes tun. Wir wollten irgendwie das, was Marcus und ich irgendwie können, dass das noch mehr...ich habe zwar ganz viele Mikrofortbildungen bei mir angeboten, auch

00:25:14: Kollegin*innen, aber irgendwie tauchten dann doch immer dieselben Leute auf, so ne? Und das war's erstmal für unsere Schulen und dann spricht sich... also dann...

00:25:21: Man kennt das ja: Lehrerin kennt Lehrerin, Lehrer kennt Lehrer und dann wird das rumerzählt und dann kam plötzlich so die Anfrage von außen und wir waren technisch noch gar nicht in der Lage, das irgendwie so umzusetzen, das andere das nutzen können. Das hat Marcus ja gerade schon beschrieben.

00:25:32: Und das war dann tatsächlich so ein Prozess, der jetzt gemündet ist seit Ende... Wir haben ja die ersten Testschulen dazu geholt

00:25:38: noch auf so einer Zwischenplattform und jetzt der offizielle Release war dann ja so Ende August, Anfang September, kann man sagen, wo das so richtig losgegangen ist.

00:25:47: Und ich wollte nochmal eine Ergänzung geben, zu dem was Markus gesagt hat zu den Lizenzen. Uns war es eben wichtig, dass Schulen auch entscheiden können

00:25:56: wie viele Lizenzen nehmen sie? Du hast ja manchmal eine Schule, die ganz groß ist, eine riesige Gesamtschule mit 150 Kollegen.

00:26:01: Und oft haben wir festgestellt mitbestellt, dass das dann ärgerlich ist, wenn man dann irgendwie Software kauft oder Apps. Dass daran dann immer daran gemessen wird, wie groß ist denn diese Schule?

00:26:08: 1500 Schüler, 150 KollegInnen. Und wir haben gesagt auch eine Schule mit 150 KollegInnen kann sagen, wir brauchen aber erstmal nur 50 Lizenzen, weil

00:26:16: zum Beispiels die Tablets in einem bestimmten Jahrgang eingeführt werden oder wir da bestimmte Schwerpunkte gebildet haben, dass sie mit Anwendungen arbeiten und das wollten wir eben mit diesem Modell ermöglichen, dass es auch da wieder so ein bisschen

00:26:26: individualisierbar ist. Und was mir jetzt persönlich auch total wichtig ist, ist nochmal diese

00:26:32: Transparenz auf der Homepage. Ich weiß nicht, wie euch das geht, aber es gibt ja auch dann immer... gar nicht in unserer Branche, aber in anderen Bereichen so Sachen,

00:26:39: wo man sich dann irgendwas kaufen will und dann willst du dich auf der Webseite informieren und da steht da nirgendwo ein Preis drüber. Sondern dann wird einem ganz viel erzählt, was das alles kann und dann kommt irgendwie so "Preis auf Anfrage" und es ist irgendwie intransparent. Und mich persönlich schreckt sowas immer ein Stück weit ab, weil ich dann denke, was weiß ich... 

00:26:53: ich will mich über eine neue Eingangstür für unser Haus informieren. Warum kann auf der Webseite nicht stehen, was das Ding irgendwie kostet, 

00:26:58: was ich haben will. Deshalb haben wir gesagt, wir wollen da bei uns tatsächlich so eine Skala haben, wo man dann direkt scrollen kann und sagen kann, wir brauchen so und so viele, so und so viele und am Ende wird ein Preis ausgespuckt und es ist von Anfang an transparent.

00:27:10: Für Schulen, hat Marcus auch schon gesagt, ist es fast schon ... also mit, was das dann halt kostet, also ich hab jetzt gerade eine neue große Schule

00:27:18: in Hannover dabei. Da haben wir das mal mit dem, der das gebucht hat auch umgerechnet. Also das sind weniger als 4 Cent pro Kollege pro Monat und man hat diese Plattform dann für 24 Monate. Also das ist einfach ...

00:27:30: Wenn ich jetzt Witz oder Geschenk sage, aber das wenn man so sich überlegt, was da alles dahinter steckt ist das wirklich schon ein super

00:27:36: Angebot. Auch wenn vielleicht im ersten Moment der Preis irgendwie größer erscheint, aber man muss ja immer bedenken, dass das eben nicht nur für eine Woche oder einen Monat zur Verfügung steht, sondern mindestens für zwei Jahre. Das war uns nämlich auch wichtig. Dass das Kollegium wirklich verlässlich

00:27:50: darauf zugreifen kann, damit eben sowas wie eine Nachhaltigkeit entsteht. Und nicht gesagt wird: Jetzt kannst du einen Monat eine Flatrate nutzen und dann ist die wieder weg und dann hat ein Kollege sechs Sachen gemacht und einer

00:27:59: zwei und wie geht es nach dem Monat weiter? Ja, keiner weiß es so genau, ne?

00:28:02: Judith: Also aber ich meine, da erzähle ich euch auch nichts Neues. Schulen sind immer knapp bei Kasse und unter den LehrerInnen ist schon auch oft dieses Gefühl, dass man überhaupt zahlen muss, ne? Also und viele sind ja auch der Meinung, Lehrer

00:28:17: Fortbildung muss kostenlos sein. Und ihr bewegt euch ja auch tatsächlich in so einer Community, zum Beispiel das Twitter-Lehrerzimmer, die sicher auch kritisch sehen, dass ihr das nicht kostenlos teilt.

00:28:29: Wie seht ihr das?

00:28:32: Marcus: Ja, das ist ja auch das gute Recht von jemanden, Dinge kritisch zu sehen.

00:28:39: Also ich glaube, wenn jemand erahnen würde, wie viel Arbeit wir da reingesteckt haben

00:28:46: würde man vielleicht das auch wieder anders sehen. Ich glaube, wichtig zu betonen ist ja auch immer und das auch transparent zu machen: wie und wann machen wir das eigentlich?

00:28:55: Und ich weiß nicht wie viele Sommerferien ich mir, nicht nur im letzten oder vorletzten Jahr um die Ohren geschlagen habe, um diese Tutorials zu erstellen. Das ist auch... Ich

00:29:05: bin ja didaktischer Leiter meiner Schule, ich bin eigentlich nie vor 6 Uhr zu Hause. Das heißt in meiner Arbeitszeit

00:29:12: entsteht sowas definitiv nicht, sondern das sind Dinge, die mache ich am Wochenende, die mache ich in den Ferien

00:29:18: und das, ich würde mal sagen, mit dem Material, was wir da drauf haben, seit gut fünf Jahren.

00:29:22: Also Jan hat gesagt, das ist jetzt in Zeit von Corona vielleicht ziemlich relevant, aber die Idee ist ja schon viel viel früher entstanden. Und das ist jetzt irgendwie ... hat ordentlich Fahrt aufgenommen durch Corona, aber an den Dingen arbeiten wir schon seit Jahren.

00:29:39: Und wir haben ja, ich glaube, momentan 10-11 Kurse oder sowas und wir haben ja auch gesagt, ist ein kuratiertes Angebot, wir werden niemals in Sphären von anderen Anbietern kommen, weil wir das halt irgendwie nebenbei machen müssen.

00:29:53: Und wenn wir das kostenfrei machen würden, dann müssen wir jetzt aufhören. Weil wir könnten zwar unseren Content vielleicht noch irgendwie kostenfrei machen, aber die Plattform eben stellen und für andere zur Verfügung stellen

00:30:06: eben nicht.

00:30:07: Und das Lehrer*innen sagen "Ich möchte dafür eigentlich nichts bezahlen", können wir nachvollziehen und deswegen ist ja unser Ansatz ja auch das soll

00:30:16: die Schule bezahlen und damit eine Plattform zur Verfügung stellen und trotzdem ist dieses alles kostenlos ...

00:30:24: Ich weiß gar nicht wie viel Geld, ich will es gar nicht wissen, ich für Lizenzen, für irgendwelche Software ausgebe und

00:30:30: das ist auch okay. Also ich bin ja aus Leidenschaft Lehrer und ich will Dinge verstehen und ich will meinen Unterricht gut machen und da ist es nicht so, dass ich sage "das Tool setze ich aber nur ein, wenn mein Arbeitgeber mir das kauft." Aber wie gesagt, das muss jeder für sich selbst entscheiden und ich glaube wichtig ist einfach nur, es ist nicht so, dass wir uns in der Schule krank melden und heimlich Studypoint-Kurse machen und die dann irgendwie hier monetarisieren.

00:30:56: Aber ich glaube jeder, der uns schon mal persönlich kennengelernt hat, würde das auch nicht denken.

00:31:01: Jan: Aber du hast komplett recht, Judith. Es gibt natürlich auf jeden Fall diese Kritikpunkte und die gab es eben auch schon von Anfang an.

00:31:06: Und das vielleicht auch, sag ich mal, von staatlicher Seite gibt es ja auch Institutionen in den unterschiedlichen Bundesländern. Vielleicht dass man auch das Gefühl hat, wir wollen

00:31:14: diesen Menschen jetzt den Rang ablaufen. Darum geht es uns überhaupt gar nicht, sondern es wäre eigentlich schlau, solche Synergien miteinander zu verknüpfen. Also da eben zu gucken: Okay, was kann im blended-learning-format... was kann schon vorher geschehen, bevor so eine

00:31:26: Präsenzveranstaltung stattfindet und dann ist der Medienberater und die Medienberaterin immer noch wertvoll.

00:31:30: Um dann tatsächlich auch strukturell und konzeptionell in der Schule was weiterzuentwickeln, fernab von

00:31:36: von den Beispielen, die man wunderbar in die digitale Welt asynchron und zeitungebunden irgendwie auslagern kann.

00:31:43: Judith: Ja also ich meine nur so ein wichtigen Punkt, den ihr gesagt habt, ich finde es auch noch mal wichtig zu betonen, ihr beide seid aktive Lehrer, ja, ihr seid im Schuldienst, ihr macht das nebenher und wenn ich mir die Website anschaue, also chapeau, also muss man tatsächlich noch mal sagen und auch der Content und kuratierter Content in der Qualität

00:32:01: kann nicht umsonst sein, das ist halt einfach so, also jetzt noch mal meine five cent dazu

00:32:07: Genau, so, wenn ich euch beide aber hier in meinem Podcast habe, na dann kommen wir natürlich um eine Frage auch noch

00:32:13: nicht drumrum, die ich euch auch unbedingt stellen muss, nämlich

00:32:17: ihr habt mit studypoint teacher ja jetzt so eine Möglichkeit für Lehrer*innenbildung geschaffen, aber wo seht ihr eurer Meinung nach noch dringenden Handlungsbedarf im Bereich Bildung, dass wir da mal endlich vorankommen, also welche großen Themen seht ihr da und welche

00:32:36: Akteure müssen da einfach ins Spiel kommen und miteinander kooperieren.

00:32:43: Marcus: Ich fang vielleicht mal so ganz untypisch an, Herr Vedder, bevor ich antworte nur noch

00:32:49: kurz noch mal: Wir haben auch kostenfreie Kurse, nur das haben wir bisher noch gar nicht erwähnt, wir haben zwei sehr große Kurse, die wir auch kostenfrei anbieten, nur um mal reinzuschnuppern

00:32:59: aber jetzt zur eigentlichen Frage: Aus meiner Sicht ist so ein ganz ganz großes Ding die systematische Verzahnung von Theorie und Praxis

00:33:07: das erleben wir immer wieder, dass eigentlich Theorie und Praxis

00:33:12: so ein bisschen gegeneinander arbeiten, ist auch so meine eigene Geschichte von Twitter, da habe ich Sachen irgendwie gepostet am Anfang, ganz ganz naiv vielleicht auch, und da habe ich ordentlich auf den Deckel gekriegt, dass das alles nicht gut genug ist und so weiter, da hab ich mich erstmal aufgeregt.

00:33:27: Und irgendwann verstanden, dass das ja total praktisch ist, wenn jemand mir auch kritisches Feedback gibt. Aber ich glaube, das kann viel viel

00:33:35: systematischer funktionieren, so, ich habe da mal so Neuseeland als Vorbild, wo Menschen aus der Universität standardmäßig sozusagen in Schule kommen, sich dort mit Kolleg*innen zusammen tun und Dinge,

00:33:48: die theoretisch quasi erarbeitet wurden, jetzt in die Praxis umsetzen, wo man dann guckt, funktioniert das, muss man das modifizieren

00:33:55: und kann man das dann größer ausrollen, und das ist etwas, was systematisch bei mir völlig fehlt, also wenn ich zB ein Erklärvideo mache, wie toll wäre das, wenn Leute aus der Universität mir das Skript liefern

00:34:08: und mir sagen, pass mal auf, Marcus, irgendwie, du musst jetzt nicht noch zwölf Bücher lesen, was man neuerdings zum Prädikat wissen muss, sondern  das liefer ich dir und du weißt, wie man das in eine Sprache bringt, dass Schülerinnen und Schüler das verstehen, und wie man das irgendwie grafisch aufbereitet, das wäre so etwas, das wär toll, das würde mir als Praktiker die Arbeit wahnsinnig erleichtern, das ist jetzt

00:34:30: ein ganz kleines Ding und das kann man natürlich auch größer denken, also ich glaube diese Verzahnung,

00:34:35: die würde uns voranbringen und die brauchen wir, weil Theorie und Praxis einfach zusammenarbeiten müssen

00:34:41: um, ja, Schule positiv zu verändern. Jan: Ja, ich glaub, dieses Schlagwort Neuseeland kann ich nur unterstreichen.

00:34:51: Da muss man natürlich gucken, dass man sich davon nicht so runterziehen lässt, wenn man sowas liest, aber ich kann da immer nur das Buch empfehlen "Der tanzende Direktor" -  ist eine großartige Inspiration, kann man auch zwei oder dreimal lesen, und darf sich natürlich davon nicht unterkriegen lassen, weil man dann denkt, oh Gott

00:35:06: das System, was wir haben, auch mit mit 16 Bundesländern und mit 50 verschiedenen Schulsystemen, die da irgendwie drin agieren, dass das natürlich anders funktioniert und dass das auch kulturell anders gewachsen ist in Neuseeland als bei uns, also ganz anderen Innovationsgeist da auch gibt

00:35:20: das muss man natürlich irgendwie immer abrechnen und trotzdem gucken, was lässt sich im Großen und Ganzen tatsächlich bewegen

00:35:27: auch im Kleinen, da hat Marcus ja grad schon so ein bisschen mit angefangen, z.b. wenn ich jetzt noch mal die Brücke schlage auch zu unserem Kursangebot, ich arbeite gerade an einem Kurs, der jetzt demnächst erscheint.

00:35:37: Der heißt "4k-Modell des Lernens", ich glaub das 4k-Modell, im Twitter-Lehrerzimmer sagt man da niemandem was Neues, aber vielleicht andere Hörerinnen und Hörer kennen das noch nicht so, das sind eben die vier Kompetenzen, die wesentlich sind für Lehrende

00:35:48: also nicht nur für Lernende, sondern auch für Lehrende im 21 Jahrhundert: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken und

00:36:05: unser Kurs ist so ein bisschen eskaliert, deshalb erzähle ich das jetzt, weil man sagt, ok, das ist ja relativ simpel, ich hab über die Entstehungsgeschichte, was hat das zu tun, und dann habe ich gemerkt, ok da hängt noch noch viel mehr mit dran, und im Grunde heißt jetzt der Kurs am Ende "4K-Modell des Lernens", aber drin steckt viel mehr, da drin stecken unter anderem die "4 Dimensionen der Bildung", was ich auch für ein großartiges Buch halte, was ja der Jöran Muuß-Merholz aus dem Englischen übersetzt hat.

00:36:18: was im Grunde ein Wegweiser für Schulentwicklung sein kann diese vier Dimensionen, das würde jetzt aber zu weit führen. Und außerdem mache ich so einen kleinen Exkurs in die Vuca-welt, dieser Begriff der Vuca-welt ist ja auch immer wieder umstritten.

00:36:30: Dennoch kann man sehr schön veranschaulichen, was hat sich eigentlich in der Gesellschaft in den letzten 10-20 Jahren verändert, was hat sich in der Schule verändert.

00:36:37: Und ich schlage dann nachher weiter die Brücke auch zum Friday zum Beispiel, diesem Lernformat von Schulen im Aufbruch, den es ja an unserer Schule schon seit über zwei Jahren gibt in Berenbostel.

00:36:45: Wo die Schülerinnen und Schüler jeden Freitag ihren eigenen Projekten und ihren eigenen Fragen nachgehen, immer so unter dem Schwerpunkt BNE.

00:36:53: Und daraus hörst du jetzt schon, im Grunde ist das eigentlich viel mehr als das 4K-Modell, aber für mich hing das alles miteinander zusammen, weil ich immer irgendwie diesen Anspruch hatte:

00:37:00: Es muss doch weitergehen und wir müssen auch ja irgendwie eine Gesamtentwicklung hinbekommen und nicht nur so einzelne Leuchttürme, die dann

00:37:07: zur Schau stellen, so funktioniert das jetzt bei uns, sondern wir müssen das in die Fläche kriegen. Und ja, vielleicht ist es an der Stelle auch ein Stück naiv von mir gedacht, dass eben sowas ...

00:37:16: dass dann Ponteacher eben nicht nur genutzt wird, um irgendwie zu sehen, wie kann ich irgendwie bei Padlet 

00:37:21: einen Bus erstellen, sondern was brauche ich vielleicht auch um meinen Unterricht mit digitalen Medien zu reflektieren, zu adaptieren und weiterzuentwickeln. Weil nur dann kann irgendwie Schulentwicklung gelingen.

00:37:33: Und da muss man jetzt, wenn du sagst, von so einer, was wir uns darunter vorstellen ja...

00:37:37: Manchmal bin ich auch ein bisschen müde davon, weil ich merke, dass eben auch ich das Gefühl hab, dass politisch

00:37:44: immer gesagt wird, es wird ganz viel unterstützt, aber es findet halt wenig statt. Und ich versuche dann immer, wenn ich an Schulen bin und so einen Impuls gebe, auch zum Thema Schule im Wandel, zu sagen:

00:37:53: Was sind Verhältnisse und was ist Verhalten? Und Verhältnisse können wir ganz schlecht beeinflussen. Also es wird morgen nicht ganz plötzlich ein neuer Erlass

00:37:59: herauskommen, der irgendetwas Neues erlaubt, da können wir lange warten. Aber was können wir in unserem eigenen Verhalten

00:38:04: also in unserem eigenen Unterricht... ja, da gibt's ja auch dieses schöne Zitat von dem Sir Ken Robinson, was ich leider gerade nicht auf dem Schirm hab, aber so in die Richtung geht:

00:38:13: Wenn du irgendwie Veränderung anfangen willst, dann "you can change it in your own classroom". Also du musst nicht warten, bis ein Politiker sagt: So, ab morgen öffnen wir die Schulen, selbstbestimmtes Lernen, Projekte, themenorientiert. Das wird nicht passieren, aber du kannst in deinem Unterricht anfangen und vielleicht 

00:38:28: mit der Kollegin nebenan, die in der anderen Klasse unterrichtet, weil ihr irgendwie Gleichgesinnte seid und startet mit einem kleinen Projekt und das kann dann groß werden. Und das ist immer

00:38:35: vielleicht ein Stück weit meine naive Hoffnung. Also was systemisches, was Marcus angesprochen hat aus Neuseeland... Ja, ob es das mal gibt, wenn alle vier Jahre sich die Politik ändert in so einem Bundesland, ist natürlich

00:38:47: wahrscheinlich wenig realistisch leider.

00:38:49: Judith: Ja, weil ich finde... Marcus: Ich will nur mal ganz kurz anknüpfen... Sorry, Judith. Wir hatten ja keine Zeit uns irgendwie abzusprechen vor diesem Podcast, wer eigentlich wie was sagt und ich bin ganz erstaunt, dass das total gut zu dem passt irgendwie, was ich jetzt eigentlich sagen wollte. Wir sollten mal zusammenarbeiten, Jan.

00:39:06: Jan: Weiß ich noch nicht, hör ich mir die Sendung hinterher erstmal an. Marcus: Mhmh. Also seitdem ich, spätestens seitdem ich in Schulleitung auch bin,

00:39:14: regt es mich eigentlich zunehmend auf, dass alle immer auf's System schimpfen

00:39:20: und dann schimpft man meinetwegen auf die Schulleitung, die das irgendwie nicht richtig gut macht. Und auf wen soll die Schulleitung noch schimpfen? Auf den Bildungssenator? Und so weiter und dann geht's immer ... irgendwer anders ist irgendwie immer Schuld. Und ich habe, ich glaube gestern oder vorgestern, ein Zitat aus gepostet aus diesem wunderbaren Buch von Dirk von Gehlen, "Pragmatismus Prinzip":

00:39:37: "Wir leben lieber mit Problemen, die wir kennen, als mit Lösungen, die wir nicht verstehen." Und das ist etwas, was mir in Schulen häufig fehlt, nämlich dass die Personen, die in Schulen arbeiten

00:39:47: Lust haben, Probleme zu lösen.

00:39:50: Und nicht nur jemanden zu suchen, der an dem jetzigen Zustand schuld ist. Und das würde ich mir wünschen. Also natürlich können wieder gucken, wie kann sich das System verändern, wie kriegen wir noch mehr Ressourcen rein und so und das ist sicherlich auch alles richtig. Aber ich glaube wir können unglaublich viel selber machen

00:40:06: in Schule. Wir haben ganz, ganz viele Freiheiten und das, was es eigentlich nur braucht, ist so ein bisschen

00:40:14: ja... Gründergeist sozusagen. Dass man einfach Lust hat: Ey, das ist ein Problem, cool und das löse ich jetzt. Denn Studypoint teacher ist genau so entstanden. Also wir haben uns überlegt: Wie kriegen wir das hin, unsere KollegInnen fortzubilden? Das war unser Ausgangspunkt. Und da hätten wir jetzt auch sagen können: Warum bietet denn irgendwie das Institut, hier ... das Landesinstitut nichts Vernünftiges an und das ist ja irgendwie alles doof und das bringt alles nichts, sondern wir haben uns ran gemacht. Und hat ein paar Jahre gedauert und am Ende ist das dabei herausgekommen. Und ich glaube das braucht es in Schule

00:40:42: mehr.

00:40:43: Und deswegen, wenn wir noch dabei sind, was würde sich ändern: Ich würde wahrscheinlich in Hamburg gerne das Arbeitszeitmodell abschaffen. Und zwar nicht, weil ich das Arbeitszeitmodell vom Prinzip her eine schlechte Idee finde, sondern weil es irgendwie aus Lehrerinnen und Lehrern so Menschen macht, die irgendwie sagen: Okay das mache ich jetzt, wenn ich dafür 30 Minuten Arbeitszeit bekomme, ansonsten mache ich das nicht. Und das macht aus meiner Sicht

00:41:05: ganz, ganz viel kaputt in Schule. Weil diese Leidenschaft, die es einfach braucht, Dinge zu verändern, die kriegt man nicht hin, wenn man immer sagt: Okay, ich mache das aber nur, wenn ich jetzt 20 Minuten Arbeitszeit dafür bekomme. Und von daher

00:41:18: ... ja, das war, glaube ich, kein richtiger Schritt.

00:41:23: Judith: Ah ja, da kann ich aus der Business-Perspektive auch noch ein Lied von singen. Also genau, verstehe ich total. Aber um noch mal zurückzukommen auf Studypoint teacher: Wie macht ihr jetzt weiter? Also was sind so die Pläne? Ihr werdet nach und nach die Module die Kurse

00:41:39: weiter ausbauen, nehme ich an. Marcus: Ja, genau und wie das so ist in so einem agilen Prozess: Wir haben keinen Plan.

00:41:47: Also wir haben keinen festen Plan, wie es irgendwie weitergeht. Wir haben, sieht man auch auf der Webseite, wir haben Kursideen und wir Arbeiten an diesen Kursen, aber

00:41:58: das ist halt eben... wir machen das nicht hauptberuflich, sonst würde das vielleicht relativ schnell gehen, sondern ich habe irgendwie auf meiner To-Do-Liste... Ich arbeite jetzt zum Beispiel gerade an einem Flipped Classroom-Kurs und da entstehen meine Gedanken für Tutorials. Und immer, wenn ich mal Zeit und Lust habe, dann arbeite ich daran. Allerdings hat natürlich auch Corona hier mit zwei kleinen Kindern auch bei mir Tribut gezollt und

00:42:21: ich versuche jetzt tatsächlich mal wieder zum Sport zu gehen und habe mir fest vorgenommen auch nochmal in den nächsten Woche mal wieder in eine Sauna zu besuchen. Und in dem Tempo geht's weiter.

00:42:29: Also... und sicherlich ist auch ein Gedankenspiel, was wir haben: Finden wir Kolleginnen und Kollegen,

00:42:38: die Kurse erstellen können, die also auch

00:42:41: ganz, ganz tief drin sind in Praxis und aber auch theoretisches Wissen haben, um ja... letztendlich

00:42:48: den Qualitätsanspruch, den wir an uns haben, da irgendwie auch erfüllen können. Die gibt's mit Sicherheit und auch da da gucken wir.

00:42:55: Aber ansonsten arbeiten wir fleißig weiter an Kursen. Jan hat ja auch gerade gesagt, dass er sogar schon relativ dicht dran ist, glaub ich, an zwei Kursen, die wieder veröffentlicht werden. Und dann feilen wir an unserem System. Haben schon relativ viele Schulen, die

00:43:10: das nutzen wollen und wo wir natürlich jetzt aufs Feedback warten. Funktioniert das, funktioniert das, was an unseren Schulen so wunderbar funktioniert hat auch woanders? Müssen wir da irgendwie nachsteuern? Das ist ja das, was uns Spaß macht, also...

00:43:25: Mein Lebensglück besteht nicht darin diese Dinger zu verkaufen, sondern ein System zu schaffen, das funktioniert und das macht

00:43:31: einen Heidenspaß. Und da muss man ständig dran arbeiten, weil sich die Bedingungen ändern und ja... Also da ist

00:43:38: ganz ganz viel Vorfreude. Was kommt an Feedback und wie können wir an dem System schrauben.

00:43:43: Na das geht mir genauso. Ich hatte ja gerade erzählt, dass wirklich eine erste ganz große Schule dabei ist. Auch aus der Region, aus der ich eben komme und da bin ich auch total gespannt, was dann mal in ein, zwei, drei Monaten

00:43:54: für erste Feedbacks kommen.

00:43:56: Und wie wir dann eben die Plattform aber auch die Inhalte weiterentwickeln können. Also wir haben mit den ersten fünf Testschulen, die bis zu den Sommerferien da schon mitgearbeitet . Mit denen haben wir mal so ein Evolution durchgeführt.

00:44:06: Die war sehr sehr positiv. Da haben wir uns sehr gefreut. Da haben wir so eine Sternchen Bewertung gemacht, wie man das halt so macht. Es gab aber eben auch die Möglichkeit so offene Punkte anzusprechen.

00:44:14: Da waren eben für uns auch ganz viele wertvolle Tipps dabei.

00:44:17: Da wird gesagt, wir brauchen noch mehr zum Nachlesen oder einige sagten, es müssen vielleicht weniger Videos sein und mehr Screenshots noch dabei, also fast schon Details.

00:44:26: Was uns natürlich hilft, dass die Qualität einfach weiter zu steigern. In dem Rahmen, den Markus schon angab, was unsere Arbeitszeit

00:44:33: oder was dann danach noch davon übrig bleibt, ohne dass die Familie irgendwann auf Dach steigt. Was da noch möglich ist.  Judith: Ja, gutes Stichwort. Das heißt wir kommen hier jetzt auch mal langsam zum Ende und da haben wir immer noch

00:44:45: besondere Fragen. Die erste Frage ist und die

00:44:49: ist jetzt ein bisschen, also lehnt sich an das an was wir eigentlich schon besprochen haben, nämlich unsere Wünschebox. Wenn es eine Sache gibt, die ihr im Bereich Bildung ändern würdet, welche wäre das?

00:45:01: Eine Sache. Jan, beim letzten mal hast du dich damit sehr schwer getan. Deswegen diesmal nagel ich dich fest,

00:45:07: eine Sache.

00:45:14: Jan: Marcus macht das immer so eloquent. Fang mal an, dann kann ich noch ein bisschen länger überlegen.

00:45:21: Marcus: Ich bleib dabei: Systematische Verzahnung von Theorie und Praxis. Also, ich hab das schon immer mal angeregt, auch in Diskussion: ich möchte das Universität

00:45:30: und Schule zusammenarbeitet und nicht irgendwie Lehrer*innen da entlässt, die dann mit Theorie nie wieder was zu tun haben. So von der Praxis erschlagen werden, dass sie dafür auch gar  keine Zeit mehr dafür haben. Und das müssen wir endlich mal auch anerkennen. Also es macht keinen Sinn, wenn Theoretiker uns Praktikern immer vorwerfen, warum hast du noch nicht diesen neuesten 27 Fachdidaktiken gelesen? Genauso wenig, wie es Sinn macht, dass wir sagen

00:45:53: du hast ja keine Ahnung, weil du nicht in der Klasse stehst. Das heißt wir müssen da uns unsere Kompetenzen zusammenwerfen zum Wohl des 

00:46:01: Lernens, sozusagen, für alle, die in Schule zusammen sind. Ja, da kann ich sagen Stadtteilschule Niendorf hat großes Interesse, wenn das irgendjemand hört der im Bereich Universität oder so unterwegs ist,

00:46:13: meldet euch! Wir freuen uns, zusammenzuarbeiten. 

00:46:17: Jan: Das war aber jetzt aber mehr als ein Satz Markus, ne?

00:46:26: Was wünsche ich mir? Ja, ich wünsche mir eigentlich das Schule wieder irgendwie... ja da gibt's ja auch so einen Satz:  dass Schule nicht das Misslingen dokumentiert, sondern das Gelingen

00:46:37: organisiert.

00:46:39: Ich würde mir immer wünschen, das war immer mein Anspruch, auch schon als ich zehn Jahre in der Lehrer*innenausbildung war,  Schule einfach von dem Lernenden her zu betrachten und das hat meist, wenn man das tut und auch ehrlich tut, vielleicht auch mal auf dem weißen Blatt Papier. Dann hat das was wir da machen,

00:46:55: relativ wenig mit dem zu tun, was wir eigentlich bräuchten.

00:46:58: Ich merke das an so einem praktischen Beispiel meiner Tochter, die gerade so eine schöne Diagnose machen muss, weil das ja so vorgeschrieben ist, jetzt in Niedersachsen. Sie hat eine höllische Angst davor hat . Sie muss vom am Rechner zu Hause ausmachen. Die Schulleitung und alle

00:47:10: Lehrer*innen haben betont, das wird nicht bewertet.

00:47:13: Also es geht uns darum zu gucken, was kannst du im Fach Mathe, was kannst du im Fach Deutsch, im Fach Englisch. Sie hat panische Angst davor, irgendwas falsch anzuklicken. 

00:47:21: In Klasse 5. Weil sie in vier Jahren davor schon gelernt hat, dass man keine Fehler machen darf

00:47:29: und wenn du einen Fehler machst, dann ist ein Abstrich in der Note dabei. Das hat für mich wenig

00:47:34: mit dem zu tun, wie Lernen funktioniert.  Lernen geht nur über Erfolgserlebnisse, geht nur über Potentialentfaltung und das funktioniert

00:47:40: meines Erachtens nicht in der Denke, in der Schule gerade stattfindet, nämlich von Unterrichtsstoff und von Lehrplänen her zudenken, also immer aus der Perspektive von uns. Das fängt ja mit Schulbüchern an. Schulbücher sind ja eigentlich nicht für die Kids gemacht, sondern für das

00:47:53: Lehrpersonal, die sich daran langhangeln. Denn sie sind wenig so gemacht, das man damit selbstständig lernen kann.

00:48:01: Jetzt habe ich auch sehr ausgeholt. Aber das ist so der Punkt, der glaube ich, wirklich eine Chance hätte, Schule nachhaltig zu verändern, wenn wir sie endlich von 

00:48:10: denen Personen her denken, um die es da geht, um die es geht. Die da jetzt sitzen, sind ganz anderes Kids, als die da saßen vor 100 Jahren. Als wir die 45 Minuten Stunden eingeführt haben.

00:48:20: Judith: Ja,

00:48:21: vielen Dank für den Input. Auf jeden Fall! Dann zu unserer vorletzten Frage. Die kommt nämlich von Maria, mit der habe ich die letzte Folge der Marktplatzplauderei über Daumenkinos für Gebärden gesprochen. Sie durfte euch eine Frage stellen und die Frage ist:

00:48:36: Welche Autorin sollte häufiger vorkommen im Deutschunterricht? Da muss Markus jetzt anfangen, weil das ist dein Fach.

00:48:46: Marcus: Absolut! Welche Autorin sollte häufiger vorkommen im Deutschunterricht?

00:48:53: Juli Zeh! Judith: Hervorragende Wahl! Also kann ich nur unterstützen. Jan möchtest du noch ein Beitrag leisten oder?

00:49:00: Jan: Nee, ich lese nicht! Judith: Aber deine Kinder hoffentlich? Jan: Die lesen nur verrückte Sachen. Percy Jackson und Harry Potter und so. 

00:49:09: Judith: Auch gut, hört sich auch gut an! So und jetzt dürft ihr beiden auch noch eine Frage überlegen, die ihr unserer nächsten Gästin oder unserem nächsten Gast stellt, ohne dass ihr wisst wer das eigentlich ist.

00:49:21: Jan: Kennst du studypoint teacher?

00:49:28: Judith: Okay nehme ich mit, aber vielleicht hat Marcus auch noch eine andere Idee?

00:49:35: Marcus: Das war tatsächlich, das wo ich auch lange überlegt habe, jetzt hier im Vorgespräch und jetzt fällt mir gerade ein, dass ich da immer noch keine Antwort drauf gefunden habe.

00:49:52: Schwer...na vielleicht welchen Podcast würdest du jemanden empfehlen, der sich Gedanken darüber macht wie Lernen funktioniert?

00:50:04: Judith: Finde ich eine super Frage.

00:50:11: Okay ihr beiden.  Vielen lieben Dank für eure Zeit heute und für euch Hörer*innen sei auch noch einen Hinweis hier gesagt, nämlich wir verlosen Zugänge zu studypoint-teacher.de. Jan, was verlosen wir genau?

00:50:28: Jan: Wir wollen gern das ganze Schulen damit arbeiten. Damit unsere Hörer*innen einen guten Einblick bekommen, was da möglich ist, verlosen wir insgesamt an 5 Personen jeweils fünf Kurse.

00:50:43: Also fünf Personen können sich fünf Kurse aus unserem Kurs-Paket aussuchen und diese können dann damit dann von zu Hause aus lernen und arbeiten und hoffentlich ganz viel Erfolgserlebnisse haben und uns weiterempfehlen.

00:50:55: Judith: Super, vielen Dank! Also unbedingt auf unserem eduki Insta-Channel vorbeischauen, da erklären wir das noch mal, was genau verlost wird und wie ihr teilnehmen könnt.

00:51:02: Ich wünsche euch, Jan und Marcus, noch einen schönen Tag und viel Erfolg weiterhin mit Studypoint Teacher und ich denke wir drei sagen jetzt einfach mal tschüss und

00:51:13: bis zum nächsten Mal. Alle: Ciao! Tschüss!

Über diesen Podcast

Herzlich Willkommen bei “Marktplatzplauderei”, dem Podcast von eduki.com/de. Wir haben diesen Podcast ins Leben gerufen, weil wir Lehrerinnen und Lehrern eine Stimme geben wollen. Wir finden, dass man nämlich viel zu wenig darüber redet, was Lehrerinnen und Lehrer tagtäglich für einen geilen Job machen! Wir möchten mehr über ihren Berufsalltag erfahren, ihr sollt mehr über sie erfahren. Wir sprechen über die besonders schönen Seiten im Lehrerjob, aber auch über die Herausforderungen und die z.T. knallharte Realität.
Über Tipps, Tools und best practices …
Ich bin übrigens Judith, selbst ehemalige Lehrerin, arbeite bei eduki, DEM Online-Marktplatz für Unterrichtsmaterialien,
und betreue dort viele, viele Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Materialien mit ihren Kolleginnen und Kollegen teilen, sich vernetzen und sich gegenseitig beraten.
Ich freue mich sehr auf viele spannende Marktplatz-Besucherinnen und Besucher, mit denen ich über Schule, Schülerinnen & Schüler, Lernen und zeitgemäße Bildung plaudern kann. Und euch wünsche ich, dass ihr euch bei der “Marktplatzplauderei” abgeholt fühlt, dass ihr am besten das ein oder andere für euch mitnehmen könnt, allein der neue Kontakt zu einer lieben Kollegin oder einem Kollegen. Denn: ein gutes Netzwerk ist oftmals schon die halbe Miete!
Wenn ihr Vorschläge habt, wen wir hier im Podcast mal einladen sollen, dann schreibt gerne an marktplatzplauderei@eduki.com.
Und jetzt gibts was auf die Ohren!!!

von und mit eduki.com/de

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