Mitten aus dem Lehrer*innen-Leben
00:00:00: Maria: Die Kinder haben sich sofort auf dieses Heft gestürzt, haben selbstständig angefangen die Gebärden zu lernen. Manche Kinder haben schneller das Daumenkino
00:00:09: begriffen als Objekt als andere und dann haben sich dann gegenseitig gezeigt und dann wirklich in Nullkommanix die Gebärden gelernt.
00:00:17: Es war ein Fest mit anzusehen.
00:00:19: Musik.
00:00:30: Judith: Herzlich willkommen bei der Marktplatzplauderei, dem Podcast von eduki.com/de. Hier sprechen wir mit spannenden Lehrerinnen und Lehrern, mit Meinungsmachern aus der Bildungsbranche über ihre Herzensthemen. Unsere Gäste verraten ihre besonderen Tipps, Tools und best practice.
00:00:45: Und das Beste daran, ihr könnt jede Menge für euch mitnehmen. Ich bin Judith und freue mich sehr, Host dieses Podcasts zu sein.
00:00:55: Hallo und herzlich willkommen zur Marktplatzplauderei. Ich bin neulich beim Stöbern auf Insta über ein Startup gestolpert,
00:01:03: das kleine Daumenkino Bücher für Gebärdensprache veröffentlicht. Auf der Website
00:01:10: "Talking Heads Flipbooks" konnte man sich dann auch direkt in einem Video anschauen, wie das funktioniert. Und ich war und
00:01:18: bin immer noch schwer begeistert. Was für eine großartige Idee! Ich musste die Gründerinnen natürlich sofort in die Marktplatzplauderei einladen und zumindest eine von ihnen hatte Zeit
00:01:29: Herzlich willkommen liebe Maria.
00:01:31: Maria: Hey. Judith: Herzlich willkommen. Wir starten bei der Marktplatzplauderei mit unserer Kennenlernrunde "1 vor 8". Ich stell dir ein paar Fragen und du sollst so schnell wie möglich antworten. Wir haben eine Minute Zeit. Okay? Alles klar, ich stell den Timer.
00:01:46: Judith: Ich wohne im schönen...? Maria: Frankfurt. Judith: Ich bin zur Schule gegangen in..?
00:01:52: Maria: In Sachsenhausen. Judith: Meine Lieblingsfächer in der Schule waren...? Maria: Englisch und Deutsch. Judith: Die Fächer die ich am häufigsten geschwänzt habe...?
00:02:03: Maria: Ethik. Judith: Nachteule oder Frühaufsteherin? Maria: Leider Nachteule. Judith: Montags oder freitags?
00:02:13: Maria: Freitag. Judith: Mein Lieblingstool auf meinem Smartphone ist...?
00:02:18: Maria: Oh Gott.
00:02:23: Gute Frage. Der von der Fotoapparat. Judith: Kaffee oder Tee?
00:02:31: Maria: Kaffee. Judith: Bier oder Wein? Maria: Wein. Judith: Was möchtest du als nächstes lernen?
00:02:38: Maria: Ein bisschen mehr BWL. Judith: Das letzte Buch dass ich gelesen habe...?
00:02:43: Maria: Normale Menschen. Judith: Von wem ist das? Maria: (Sally) Rooney heißt die. Es war super, also kann ich sehr empfehlen. Judith: Worum geht es?
00:02:53: Maria: Es geht ein bisschen sehr ums normale Leben. Also es fängt an bei Teenagern und wie sie gemeinsam erwachsen werden. Ich finds irgendwie sehr, also ohne es zu verschönern ,sehr sehr angenehm, schön dargestellt.
00:03:08: Macht Spaß zu lesen.
00:03:09: Judith: Schön. Vielen Dank für diesen Buchtipp. Unsere Minute ist natürlich schon längst vorbei, aber bei Buchtipps werde ich immer hellhörig. Vielen Dank dafür. Maria: Sehr gerne. Judith: Jetzt erzähl doch mal, wie seid
00:03:20: ihr denn auf diese tolle Idee mit den Daumenkinos für Gebärden gekommen?
00:03:27: Maria: Also der Ursprung lag darin, dass es uns wichtig war im Lernmedium
00:03:32: neue zu erfinden, das Kindern mit und ohne Behinderung spielerisch Gebärdensprache beibringt.
00:03:40: Weil die Schwester meiner Mitgründerin die hat das Down-Syndrom und auch Kinder mit Down-Syndrom, die profitieren sehr davon wenn sie wenn sie am Anfang Gebärdensprache lernen. Weil sie eben
00:03:52: sehr spät erst sprechen lernen. Aber auch Kinder die Autismus haben, die Mutismus haben, die natürlich auch
00:03:59: gehörlos sind oder schwerhörig. Es gibt ganz viele verschiedene Gründe, warum Kinder wenn sie klein sind nicht sprechen können und erst später sprechen lernen. Manche lernen nie sprechen und da ist Gebärdensprache natürlich sehr wichtig für so eine anfängliche Kommunikation.
00:04:14: Da gab es unserer Meinung nach
00:04:17: noch nicht ausreichend Material um Gebärdensprache spielerisch an die Kinder zu bringen.
00:04:24: Judith: Okay und wann war das? Über welchen Zeitraum reden wir jetzt? Also, habt ihr quasi zusammengesessen und ihr seid befreundet miteinander und dann hat
00:04:34: deine Mitgründerin erzählt, ach bei meiner Schwester ist es immer so schwierig, was ich im Umfeld sehe oder wie ist das entstanden?
00:04:42: Maria: Also Laura und ich wir haben gemeinsam studiert, Kommunikationsdesign.
00:04:47: Und "Talking Hands" war ursprünglich auch die Abschlussarbeit von der Laura. Sie hatte sich nämlich das Thema Trisomie 21 ausgesucht
00:04:55: und wollte natürlich dafür, also für das Thema Trisomie 21, eine
00:05:00: Lösung für Alltagsprobleme bringen und genauso kamen sie dann auf die Daumenkinos.
00:05:10: Und hatte dann auch so einen ersten Prototyp entwickelt. Damals sahen die Daumenkinos noch ganz anders aus als jetzt.
00:05:18: Aber trotzdem die Funktionsweise war natürlich die gleiche und das haben wir dann in die integrative Kita hier in Frankfurt gebraucht.
00:05:27: Einfache Kinder um zu schauen, wie die Kinder drauf reagieren und es war so toll. Also wirklich
00:05:33: die Kinder haben sich sofort auf dieses Heft gestürzt haben selbstständig angefangen die Gebärden zu lernen. Manche Kinder haben schneller das Daumenkino
00:05:41: begriffen als Objekt als andere und dann haben sich dann gegenseitig gezeigt und dann wirklich in Nullkommanix die Gebärden gelernt.
00:05:50: Es war ein Fest mit anzusehen und daraufhin kamen dann ganz viele Anfragen von weiteren Kitas, die von dieser Kita gehört haben. Wir hätten gerne auch alle ein Set und es war dann so der Punkt wo wir gedacht haben, okay.
00:06:03: wir machen das jetzt richtig. Wir kündigen unsere Jobs, wir haben da in Werbeagentur beide angefangen gehabt
00:06:11: und gründen jetzt "Talking Hands" und hoffentlich statten wir irgendwann alle Grundschulen, Kitas in Deutschland genau mit diesen Daumenkinos aus.
00:06:21: Judith: Jetzt sagst du einfach so nebenher: ja und dann haben wir unsere Jobs gekündigt und haben gedacht wir gründen jetzt "Talking Hands". Also ich muss wirklich sagen, dass ist super mutig. Ihr seid ja auch noch total jung und so weiter. Das ist ja so euer euer Einstieg
00:06:36: jetzt ich dann mit dem
00:06:41: Produkt quasi selbstständig zu machen und das weiter zu entwickeln. Und ja vielleicht beschreiben wir einfach auch noch mal ganz kurz für unsere Zuhörer*innen
00:06:52: was "Talking Hand" eigentlich anbietet. Übrings ein total toller Name.
00:06:57: Maria: Genau, also wir wir bieten den Grundwortschatz in Gebärdensprache.
00:07:05: in Daumenkinos an. Also das sind dann Gebärden wie: Mama, Papa, essen, trinken,
00:07:11: Toilette, spielen, et cetera. Also alles, was Kinder so brauchen, um im Alltag zurecht zu kommen.
00:07:18: Wir arbeiten aber gerade auch daran den Wortschatz zu vergrößern. Also die Laura hat, die auch übrigens die Daumenkinos alle mit Liebe illustriert,
00:07:28: hat mit ganz viele neue Daumenkinos gezeichnet für unsere nächste Auflage, die gerade im Druck ist.
00:07:35: Das sind deine auch so Gebärden Daumenkinos wie: herzlichen Glückwunsch, Geburtstag, Applaus, et cetera.
00:07:44: Weil wir auch festgestellt haben, dass viele Leute die
00:07:48: nichts mit Kindern, nichts mit Schule, nichts mit Kita zu tun haben, aber trotzdem die Idee ganz süß finden und dann und dann unser Danke Daumenkino beispielsweise oft als kleines Geschenk weitergeben. Was uns natürlich auch total freut. Das spielt ja alles mit ins Thema Inklusion ein, dass wir eine Brücke schaffen zwischen Menschen die noch
00:08:07: gar nichts mit Gebärdensprache zu tun haben. Eben durch die Daumenkinos doch so einen ersten
00:08:14: Kontaktpunkt zu dem Thema kriegen. Judith: Genau und jetzt war das ja am Anfang wahrscheinlich so, ihr hattet dann nur in Anführungsstrichen "erstmal so ein paar"
00:08:22: Daumenkinos. Dann habt ihr wahrscheinlich gesehen, okay das wird angenommen, dann habt ihr das ausgeweitet und mittlerweile habt ihr ja auch schon richtige Aufsteller zur Aufbewahrung, ihr habt so ein
00:08:35: Plakat auch einmal mit Gebärdensprache.
00:08:39: Das ganze ist ja auch wirklich super schön aufbereitet. Und was ich auch noch ganz interessant finde, ihr habt die Gebärden ja auch in 13 verschiedene
00:08:49: Kategorien eingeteilt. Vielleicht kannst du dazu noch was sagen?
00:08:53: Maria: Also wir wollten natürlich auch Kindern, Erziehern, Lehrern da so ein bisschen einen Faden bieten. Also vielleicht geht man dann so vor, dass man heute erst mal nur alle Tiere lernt ,dann am nächsten Tag
00:09:08: lernt man alle Gefühle, dann das Wetter et cetera. Also wir haben verschiedene Kategorien, die wir farblich getrennt haben. Also Tiere sind z.b.
00:09:19: alle gelb. Dann was mit Natur zu tun hat, ist grün. Gefühle sind hellrosa et cetera.
00:09:28: Genau also sieht nicht nur schön aus, sondern ist auch quasi eine visuelle Hilfe, um zu wissen in welcher Kategorie man sich gerade befindet und was man gerade lernt.
00:09:36: Genau und man kann die ja auch einzeln oder auch in Paketen erwerben, habe ich gesehen. Ich würde noch mal so gern zurück ein bisschen zu eurer Gründungsgeschichte, weil
00:09:49: der Bedarf war dann da, aus den Kitas zurückgemeldet. Aber wie seid ihr denn dann weiter vorgegangen, also wie wen habt ihr dann gefragt, wie ihr so wirklich dieses Business aufbauen wollt? Maria: Also, es war sehr viel learning by doing, muss ich sagen.
00:10:04: Wie gesagt, Laura und ich, wir haben ja beide Kommunikationsdesign studiert und
00:10:09: eben nicht BWL und viele Menschen auf der Gründerwelt, die haben eben BWL studiert,
00:10:16: was natürlich auch sehr hilfreich ist. Aber wie auch immer, wir dachten uns, egal wir kriegen das trotzdem hin, müssen uns halt sehr sehr sehr viel selbst beibringen.
00:10:26: Also der erste Schritt
00:10:28: war, das wir uns an der Goethe-Universität für das Start-up-Programm beworben haben, wo wir dann auch rein kamen. Wo wir auch unsere Büro haben mit Blick über Frankfurt - sehr schön. Und hatten da natürlich
00:10:43: Zugriff zu ganz vielen Mentoren aus der Wirtschaftsbranche zu
00:10:47: und ganz vielen anderen Startups, um sich eben auszutauschen. Die waren auch alle ein bisschen weiter schon als wir und gerade so
00:10:55: also ein Unternehmen zu gründen in Deutschland macht ja nicht so viel Spaß, zumindest am Anfang.
00:11:01: Was man, durch was für einen Bürokratiekampf man sich da durchfinden muss, ist wirklich der Wahnsinn
00:11:09: aber wir hatten davon allen Seiten ganz tolle Hilfe und habe auch zwei Mentoren, die uns von Anfang an
00:11:17: begleiten, wo wir total dankbar für sind. Das sind die Gründer von Emma Matratzen, ist auch ein Frankfurter Startup.
00:11:25: Die wissen natürlich genau wie es geht und und bei Fragen und Unsicherheiten konnten wir da immer durchrufen oder eine Mail schreiben und haben dann tolle Hilfe und Tipps gekriegt.
00:11:36: Was natürlich wichtig war und dann konnten wir uns über die Zeit mehr und mehr Mentoren quasi an Land holen, waren immer ganz fleißig am Netzwerken mit anderen Start-ups, was alles super viel hilft.
00:11:49: Judith: Ja wie lange ist das jetzt her, also seit wann gibt es euch?
00:11:54: Maria: Also wir feiern fast schon Jubiläum, weil wir haben im Oktober letzten Jahres gegründet und dann sind wir im Dezember 2020 an den Markt gegangen, also haben unseren Onlineshop eröffnet.
00:12:08: Also fast ein Jahr lang gibt es uns schon. Judith: Ja Wahnsinn. Was heißt schon? Du sagst schon, ich finde erst. Also für das,
00:12:16: was ist schon gibt und wie unterwegs seid,
00:12:19: finde ich erst. Genau, lass uns noch mal über die Daumenkinos sprechen, für das was unsere Zuhörer*innen und wahrscheinlich sind das ja alles Lehrer*innen interessiert.
00:12:30: Die eignen sich ja und das hattest Du
00:12:32: eingangs schon erwähnt, besonders für Kinder mit Down Syndrom, Autismus, Mutismus. Kannst du das bitte noch mal erklären, warum
00:12:41: die sich dafür für besonders eignen?
00:12:44: Maria: Ja, also das gibt natürlich auch immer Ausnahmen, es gibt auch Kinder mit Down Syndrom, die vielleicht schon viel früher sprechen,
00:12:53: aber in der Regel ist es so, dass sie später erst sprechen oder später erst sprechen wollen. Zu, also Mutismus ist ja so eine Form wo Kinder so dermaßen schüchtern sind, dass sie sich gar nicht trauen zu sprechen, es gibt verschiedene Hintergründe warum
00:13:09: die Sprachentwicklung jetzt so viel später eintritt. Aber letztendlich ist es egal, man muss den den Kindern allen einen Werkzeug an die Hand geben, um sich eben zu verständigen. Aber genauso ist es auch für Kinder die aus Familien kommen, wo man zu Hause
00:13:26: vielleicht nicht Deutsch gelernt hat, sondern eine andere Sprache.
00:13:29: Die kommen dann auch erstmal in die Kita oder die Grundschule und können sich auch nicht verständigen und da geben die Gebärden Daumenkinos natürlich auch erstmal
00:13:39: so eine erste Möglichkeit, um mit den anderen Kindern zu kommunizieren und generell ist es auch so,
00:13:46: deswegen werden Gebärden auch viel in logopädischen Praxen eingesetzt. Weil Kinder schneller sprechen lernen wenn man
00:13:53: das Sprechen lernen mit Gebärden unterstützt, also wenn man dem Kind
00:13:58: beispielsweise die Gebärde für Ball zeigt, die sieht auch so aus wie ein Ball, ich mach's gerade vor - sieht man jetzt natürlich aber man kanns sich vorstellen.
00:14:07: Genau, dann sieht das Kind die Gebärde für Ball und hört dazu das Wort und verknüpftes das schneller. Also die Kinder können sich die Worte schneller einprägen, wenn man sie mit Gebärden unterstützt.
00:14:23: Genau und deswegen ist es eigentlich für alle Kinder, also Kinder die keine Behinderung haben, nennt man momentan noch Regelkinder
00:14:31: für diese Kinder, für Kinder mit Behinderung, für Kinder die aus welchem Grund auch immer noch nicht Deutsch sprechen können, es ist einfach Mittel, dass alle miteinander verbindet.
00:14:44: Judith: Ja, also ich kenne ja Vorlagen zur Gebärdensprache
00:14:49: aber ich habe wirklich noch nie so schön illustrierte gesehen. Das muss ich wirklich sagen, das hat mich direkt angesprochen und die Idee ist natürlich auch sehr großartig. Vielleicht erklärst du noch mal, wie so ein Buch eigentlich bei euch entsteht?
00:15:04: Maria: Ja also erstmal haben wir uns natürlich Gedanken gemacht, welche Worte wollen wir in Gebärden Daumenkinos verwandeln.
00:15:13: Genau und prüfen das immer dann auch noch mal mit der Kita, unsere erste Kita -
00:15:20: mit der sprechen wir immer sehr viel ab. Wir sind generell sehr viel im Kontakt mit unserer Kundengruppe, was wir dann eben Lehrer,
00:15:27: Pädagogen, Erzieher, Pädagogen, Logopäden und so weiter...
00:15:38: Wir sind da eng im Austausch mit unserer Kundengruppe, was auch auch total wichtig ist. Wenn wir dann so eine Liste beisammen haben, so war es auch mit den ersten 100, dann illustriert Laura die am Computer.
00:15:50: Da gibt's extra ein Design Illustrationsprogramm, wo die dann von Laura mit viel viel Liebe zum Detail illustriert werden und da war es natürlich auch wichtig,
00:16:02: dass man darauf achtet, dass sie
00:16:08: Menschen, egal welche Hautfarbe sie haben, egal welche Haarfarbe sie haben, jeder irgendwie vertreten ist in diesem riesen Wortschatz
00:16:17: und sich wieder findet. Das war uns super wichtig, weil das ist leider in vielen deutschen Kinderbüchern auch noch der Fall, das da die Kinder meist
00:16:25: blond, hellhäutig und blauäugig sind. Und da fehlt so ein bisschen die Diversität.
00:16:33: Genau, und dann werden die den verschiedenen Kategorien zugeordnet. Dann war es auch am Anfang, bevor wir unsere erste Auflage gedruckt haben,
00:16:42: eine Riesenaufgabe, erstmal das perfekte Daumenkino für Kinderhände zu finden, weil z. B. unser Prototyp, der war noch ein bisschen zu groß, da waren die Daumenkinos zehn mal zehn Zentimeterund Papierwaren bisschen zu hart.
00:16:54: Die ganz kleinen Kinder konnten das noch nicht gut Blättern und dann haben wirklich ein halbes Jahr fast
00:17:00: diese Daumenkinos entwickelt und dann wirklich immer Kinder testen lassen. Also ich glaube wir hatten dann so
00:17:06: sechs verschiedene Daumenkino Versionen und dann die 6. war wirklich die mit der alle Kinder gut arbeiten konnten, aber eine richtige Wissenschaft hinter dem hinter den Daumenkinos.
00:17:19: Judith: Aber, ich glaube 6 Uhr ist noch wenig. Also das hätte wahrscheinlich noch mehr Prototypen sein können. Aber das finde ich auch so schön, ihr beschreibt das ja auch,
00:17:34: Ihr habt das wirklich sehr verprobt, das heißt die sind wirklich
00:17:37: exakt für die Kinderhände auch angepasst und die können damit gut umgehen. Genau und wenn ihr dann fertig seid, nehme ich mal an, dann schick dir diese Dateien zu
00:17:48: Druckereien und dann werden die
00:17:51: gedruckt und ja ich glaube in Deutschland auch? Maria: Ja. Judith: und verpackt das dann auch noch kinderfreundlich, habe ich auch gelesen.
00:18:02: Maria: Ja, also erstmal was wir auch sozusagen müssen, die sind auch alle foliert, unsere Daumenkinos, weil
00:18:10: wir auch festgestellt haben, dass viele Kinder das gerne erstmal in den Mund stecken. Genau, dann werden die schön verpackt. Die Schwester von der Laura, die Jami,
00:18:24: die ist auch ein erwachsener Mensch, also Jami ist viel älter als wir, sie ist 34 und hilft uns immer ganz toll im Lager und verpackt. Sie verpackt die ganzen Daumenkinos. Das macht sie wirklich super toll.
00:18:39:
00:18:40: Genau, wir arbeiten aber gerade auch, bzw die sind jetzt auch in Produktion: wir haben neue Boxen produzieren lassen. Das sind jetzt so richtig schöne Magnetboxen, die sehr stabil sind und nicht so schnell kaputt gehen
00:18:54: und die auch im Klassenzimmer mal rum geschmissen werden können.
00:19:00: Und dann verschicken wir das und kriegen
00:19:05: freuen uns dann immer wenn wir positives Feedback kriegen von unseren Kunden. Judith: Ja, dass kann ich mir vorstellen.
00:19:15: Wie kann man denn jetzt eurer Meinung nach diese Daumenkinos in der Kita oder vor allem auch in der Schule einsetzen? Also welche Ideen habt ihr da?
00:19:24: Maria: Also das tolle an den Daumenkinos und das unterscheidet auch unser Produkt von den anderen Lernmaterial ist, dass die Kinder
00:19:34: es selber lernen können. Man flippt ja durchs Daumenkino und sieht dabei
00:19:39: die Gebärden. Das ist ja die Magie des Daumenkinos. Man kann selber, mit dem eigenen Daumen einen Film zum Leben bringen. Bei dem Lernmaterial, was es bisher gab, das waren dann oft Karteikarten
00:19:51: mit statischen Zeichnung, die dann mit Pfeilen gezeigt haben, wie die Handbewegung geht. Aber selbst wir haben manchmal nicht genau verstanden, wie jetzt die Handbewegung gehen soll und Kinder verstehen das natürlich auch nicht. Also da muss immer
00:20:03: noch ein Erzieher oder Lehrer oder Lehrerin daneben stehen und das allen vormachen. Und das Daumenkino, so ist es in der Kita,
00:20:14: steht da auf dem Tisch und die Kinder stürzten sich drauf und zeigen es sich gegenseitig und machen es vor. Also hinten ist auch immer eine Illustration des jeweiligen Wortes.
00:20:23: Bei Katze ist hinten auch eine Katze abgebildet. So dass die Kinder quasi völlig eigenständig mit den Daumenkinos spielen und dabei bisschen so durch die Hintertür auch lernen. Weil es einfach
00:20:35: Spaß macht. Und man sagt es nicht: so wir setzen uns alle hin und lernen. Weil damit verliert man ja meistens schon die Hälfte der Gruppe und in der Schule genauso. Also unser großer Traum ist natürlich, das ist vielleicht auch
00:20:47: irgendwann in allen Grundschulen oder Gymnasium sowas wie eine freiwillige AG für Gebärdensprache gibt. Also wir glaube jetzt nicht, dass das wirklich in den Lehrplan.
00:20:57: integriert werden könnte. Wenn ja, wäre natürlich umso besser, aber das man zumindest so eine so eine AG anbietet, eine Gebärden AG.
00:21:06: Wo eben auch, also klar ist es gut wenn ein Lehrer dabei ist, der oder die vielleicht auch Gebärdensprache
00:21:16: beherrscht und das auch noch mal unterstützen kann, aber wenn nicht, ist jetzt auch nicht so schlimm. Weil eben diese Daumenkinos so selbsterklärend sind, dass die Kindergruppe des selbst lernen kann.
00:21:28: Also in einigen Schulen die, also inklusiven Schulen, gibt es das auch. Das die Kinder
00:21:34: generell auch Gebärdensprache lernen, weil sie vielleicht auch jemanden in der Klasse haben, wo das dann auf jeden Fall förderlich ist oder so. Das bringt uns jetzt eigentlich auch noch mal zu so einem großen Thema, nämlich wie beurteilst du
00:21:48: denn den Fortschritt der Inklusion in den deutschen Kitas oder Schuhen? Also ihr beschäftigt euch ja jetzt anscheinend auch schon etwas länger mit dem Thema, wie schätzt ihr das so ein?
00:22:01: Maria: Also, ist wirklich ein sehr zähes Thema.
00:22:06: Also, was ich immer wieder sage und auch versuchen alle Leute dran zu erinnern, Inklusion ist ein Menschenrecht. Also jeder Mensch hat das Recht gleichermaßen
00:22:19: sich im Alltag beteiligen zu dürfen und gleichermaßen mitmachen zu dürfen, wie jeder andere.
00:22:27: Wir sind an dem Punkt, den leider viele in der Bildungswelt noch nicht so sehen.
00:22:37: Wir versuchen ja wirklich aktiv unsere Daumenkinos und damit die Gebärdensprache ins Bildungssystem zu integrieren.
00:22:45: Und wir stoßen das teilweise wirklich auch noch sehr veraltete,
00:22:51: sehr vorurteilsbehaftet Denkweisen, also von wegen das
00:22:56: wenn da jetzt ein Kind mit Behinderung in der gleichen Kita Gruppe ist ode in der gleichen Schulgruppe wie ein Kind ohne Behinderung, das es jetzt irgendwie einen Einfluss hätte
00:23:04: auf die Lernweise der anderen Kinder. Ist wirklich ein bisschen traurig, weil eigentlich die Kinder..
00:23:14: man profitiert davon, wenn man bringt sich gegenseitig Neues. Man lernt auch ein ganz anderes Sozialverhalten, wenn wir mal ehrlich sind. Weil Hemmungen gegenüber Menschen mit Behinderung können gar nicht auftreten, wenn man von klein auf mit Menschen mit Behinderung zu tun hat. Dann ist es völlig normal.
00:23:30: Das eine vielleicht nicht ganz deutlich spricht und der andere im Rollstuhl sitzt, aber wir müssen noch sehr viel tun, um Inklusion in wirklich
00:23:40: umzusetzen in unserem Bildungssystem. Und da ist auch klar, das kann nicht über Nacht passieren. Es ist ein riesiger Prozess der angestoßen werden müsste.
00:23:47: und natürlich müssen da auch mehr Gelder her. Also da müssen Fortbildungen für Pädagogen und Pädagoginnen, Lehrer und Lehrerinnen
00:23:57: et cetera her und eine allgemeine Offenheit und Motivation für das Thema muss her. Also man sieht da auch sehr stark, auch Kitas, die nicht
00:24:08: integrativ sind oder nicht inklusiv sind.
00:24:11: Teilweise kommen die trotzdem von sich aus auf uns zu und sagen, wir finden das toll. Wir wollen auch, wenn mal mein Kind an die Tür klopft,
00:24:20:
00:24:21: welche Behinderung auch immer es haben mag, wir wollen ausgestattet dafür sein, dass wir es auch betreuen können und sind motiviert da drauf und
00:24:31: freuen uns auch über die Bereicherung, die so ein Kind bringen kann.
00:24:35: Und dann gibt's Einstellung, die so das absolute Gegenteil sagen: Nee, also wir sind überhaupt nicht dafür ausgestattet. Ein Kind mit Behinderung können wir ja nicht aufnehmen und deswegen haben wir auch kein Interesse an ihrem Lehrmaterial. Wir brauchen die ja nicht.
00:24:50:
00:24:53: Also unempathisch und da sehen wir auch unsere Arbeit sehr stark drin, ein Stück weit Aufklärungsarbeit zum Thema Inklusion zu leisten. Da vielleicht den ein oder anderen Denkanstoß auch zugeben, was jeder einzelne von uns machen kann um Inklusion
00:25:10: umzusetzen und bis man auch sieht, okay was läuft denn noch nicht so gut? Was können wir alle gemeinsam tun, um das zu verändern.
00:25:19: Judith: Ja, ich finde da leistet ihr auch wirklich einen großartigen Beitrag und ich freue mich dass wir heute noch darüber sprechen können und
00:25:25: euch darauf oder darüber vielleicht auch noch ein bisschen Aufmerksamkeit geben. Da freue ich mich drüber. Sag mal, wie geht's denn jetzt mit euch weiter? Also ich finde, ihr habt ja sozusagen im Schweinsgalopp im letzten Jahr das alles auf die Beine gestellt. Was habt ihr noch vor?
00:25:41: Maria: Also wir arbeiten gerade zusätzlich auch an der "Talking Hands App", die soll dann aber für ältere Kinder sein also eher so im Schulalter,
00:25:51: aber auch für Erwachsene. Also wir haben nämlich ganz, viele ganz viele Nachrichten bekommen tatsächlich von Erwachsenen, die gesagt haben sie wollte schon immer Gebärdensprache lernen. Kamen nur irgendwie nie dazu oder das hat sich nie ergeben.
00:26:03: Und haben dann so einen ersten kleinen Gebärdenwortschatz durch unsere Daumenkinos gelernt. Aber
00:26:09: könnten wir nicht auch die Daumenkinos digital in der App zeigen? Und dann haben wir ein bisschen recherchiert auf verschiedenen Foren, wo überall gesagt wurde:
00:26:20: warum gibt's keine wahnsinnig tolle App sowas wie Duolingo oder Babbel für Gebärdensprache? Sondern nur diese, wirklich
00:26:29: wunderschön gestalteten und da steckt ja wahnsinnig viel Arbeit dahinter, hinter diesen Apps, bis man spielerisch Fremdsprachen lernt. Warum gibt's da kein exaktes Pendant zu den Gebärdensprache? Es unser großes Ziel, wo wir mit der App hin wollen.
00:26:47: Da haben wir jetzt auch
00:26:49: seit diesem Monat unseren CTO Jakob. Der unsere App programmiert. Da sind wir auch viel im Austausch mit
00:26:58: Kinderpsychologen, weil wir natürlich auch wollen dass diese App
00:27:02: für alle Kinder nutzbar ist. Also die soll für das Kind mit Down-Syndrom nutzbar sein, aber genauso viel Spaß soll es dem Kind ohne Down-Syndrom machen damit
00:27:12: zu lernen. Erwachsen sollen auch damit spielen können, wir werden dann wahrscheinlich mit so verschiedenen Paketen arbeiten und dann schauen welche Spielweisen sind für
00:27:23: in welcher Gruppe an Leuten am geeignetsten. Das ist jetzt ein ganz großes Thema, was ansteht und generell
00:27:32: wollen wir uns nicht als Daumenkino-Unternehmen aufbauen, sondern als Inklusionsunternehmen. Also wir wollen immer weiteres Lernmaterial und Spielmaterial
00:27:42: rausbringen, auch gemeinsam entwickeln mit Experten aus dem Feld und dann unseren Designtouch reinbringen, um es schön anschaulich zu machen
00:27:55: und innovativ. Aber wir wollen Lehrmaterial, Spielzeug rausbringen, dass
00:28:02: Inklusion fördert. Also nichts, was jetzt ausschließlich für Kinder mit Behinderung ist oder ausschließlich für Kinder ohne Behinderung, sondern es sollen immer Produkte sein,
00:28:13: die alle gleichermaßen toll finden und gleichermaßen stolz drauf sind, damit zu spielen und gerne rum zeigen,
00:28:21: weil das ist letztendlich Inklusion. Wenn wir aufhören immer zu separieren: es gibt die und es gibt die. Wir müssen da Wege schaffen oder Materialien schaffen,
00:28:35: die für alle gleichermaßen, den denselben Zweck erfüllen und für alle benutzbar sind.
00:28:41: Judith: Das hört sich super an. Da freue ich mich drauf, auf alles was da von euch kommt. Wir beide kommen langsam zum Ende und da haben wir immer besondere Fragen. Wir starten mit unserer ersten Frage, nämlich der Wünschebox: Wenn es eine Sache gibt, die du im Bereich Bildung
00:28:57: ändern würdest, welche wäre das? Maria: Mehr Inklusion
00:29:01: an Schulen und Kitas. Judith: Habe ich mir fast gedacht. Dann kommen wir zu unserer vorletzten Frage: was wolltest du als Kind werden
00:29:12: und wie weit ist dein jetziger Beruf von diesem Wunsch entfernt?
00:29:17: Maria: Ich wollte Sportlerin werden. Ich war sehr sportlich als Kind und mittlerweile bin ich davon sehr weit entfernt, ich bin super unsportlich geworden, leider.
00:29:26: Judith: Danke für diese Ehrlichkeit. Genau und diese Frage, diese letzte die kam übrigens von der lieben Amelie,
00:29:34: mit der habe ich in der letzten Folge gesprochen dieses Podcast und du darfst dir jetzt
00:29:39: auch eine Frage überlegen, die wir unserer nächsten nächsten Gästin oder unserem nächsten Gast stellen, ohne dass du weißt, wer das sein wird.
00:29:50: Maria: Ach, ich ich sage jetzt schon mal die Frage?
00:29:56: Welche welche Autorin sollte häufiger vorkommen im Deutschunterricht?
00:30:04: Judith: Gute Frage! Nehme ich gerne mit. Liebe Maria, vielen Dank für deine Zeit und bevor ich es vergesse noch ein kleiner Hinweis an unsere Zuhör*innen die Marktplatzplauderei erscheint jetzt
00:30:16: immer alle zwei Wochen, weil wir den Gäst*innen und dem Thema mehr Raum geben möchten wir hören uns also am Mittwoch dem 13. Oktober wieder.
00:30:24: Und ich darf ankündigen, dass wir ein paar von eurem wunderschönen Daumenkinos auch verlosen werden, das heißt Augen auf, auf unserem eduki.com/de Insta Channel. Da wird es auf jeden Fall zum Launch der
00:30:38: Podcast-Folge, was geben. Ich wünsche Dir jetzt noch einen schönen Tag, weiterhin viel Erfolg mit
00:30:44: all dem, was ihr da so vorhabt und ich denke wir sagen zusammen Tschüss ne? Maria: Ja, also vielen dank dir auch noch mal, hat Spaß gemacht
00:30:53: und dir auch einen schönen Tag! Judith: Dankeschön Maria! Machs gut. Also viele Grüße und lasst es euch gut gehen. Tschüss!